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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Manchmal verliebt man sich ganz unerwartet in Jemanden, obwohl man das gar nicht will. Das macht die Sache aber nicht falsch.

Vermutlich bin ich wirklich emotional abgestumpft, denn deine Worte lasse ich schweigend und größtenteils interesselos über mich ergehen. Ganz unvorhersehbar ist es schließlich nicht, dass du so reagierst. Und mir ist klar, dass ich deine Reaktion mit meinen Worten provoziert habe.

Nachdem du die Hintertür zugeworfen hast, sehe ich sie für einige Sekunden lang an, ehe ich frustriert seufze. Das habe ich ja mal wieder schön hinbekommen. Dabei will ich mich doch gar nicht mit dir streiten und trotzdem muss ich immer wieder Öl ins Feuer gießen.

Ich nehme einen tiefen Zug der halbaufgerauchten Zigarette, ehe ich sie im Aschenbecher ausdrücke und nähere mich dann mit der Kaffeetasse in der Hand der Tür. Dort verharre ich einen Moment und frage mich, ob ich mich jetzt entschuldigen oder es einfach sein lassen soll. Letztendlich entscheide ich mich für Ersteres, da ich immer noch Jims Worte im Ohr habe.

Mit einem lautlosen Seufzen öffne ich die Tür, betrete die Küche und schließe sie leise hinter mir. Zögernd trete ich an die freistehende Theke und werfe dir einen vorsichtigen Blick zu, wie du so am Küchentisch sitzt.

"Tut mir leid ...", murmle ich dann leise und senke den Blick. "Das war nicht so gemeint. Ich bin zur Zeit ziemlich runter mit den Nerven ..."
 

"Mh ...", mache ich nur und versuche nach wie vor, jetzt nicht zu einem zitternden Bündel zusammenzuschrumpfen.

Tränen fließen keine. Wahrscheinlich sitzt der Schock über das, was du mir diesmal an den Kopf geworfen hast, so tief, dass ich es gar nicht mehr beweinen kann. Andererseits ist das doch auch gut. Vielleicht ist das ja endlich der Punkt, an dem ich keine Tränen mehr für dich übrig habe. Hysterische Heulkrämpfe sind für die Schwangerschaft sowieso eher kontraproduktiv.

Mit bebenden Händen reibe ich mir kurz über das Gesicht und fahre weiter durch meine Haare. Meine Wut ist verraucht. Ich habe keine Energie mehr, um wütend zu sein.

"Vergiss es einfach ...", sage ich schließlich und werfe dir einen knappen Blick zu. "Ist schon gut."

Immer noch wacklig auf den Beinen erhebe ich mich und gehe an dir vorbei zur Kaffeemaschine, um den letzten, inzwischen sicher kalten Schluck wegzuschütten und neuen anzusetzen.

"Ich mache Dad Kaffee, er arbeitet unten. Du willst bestimmt auch welchen", presse ich in erzwungenem Plauderton hervor.

Viel lieber würde ich mich allerdings jetzt in eine dunkle Ecke hocken, die Hände vor das Gesicht schlagen und laut schreien.
 

"Nein, es ist nicht gut ...", widerspreche ich leise und vorsichtig.

Auch wenn ich nicht gerade die sozialste Person in diesem Haus oder dieser Straße - ja noch mal dieser Stadt - bin, entgeht mir nicht, dass dich meine Worte tief getroffen haben. Mal wieder. Ich seufze lautlos und beobachte dich einen Moment lang schweigend, wie du mit der Kaffeemaschine hantierst.

Unsicher spiele ich mit der Kaffeetasse in meiner Hand herum. Die Entscheidung, die ich in der Nacht getroffen habe, fühlt sich momentan nicht mehr so gut an.

"Auch wenn es sich jetzt ziemlich blöd anhört ...", beginne ich zögernd. "Ich sage manchmal Dinge, die ich eigentlich gar nicht so meine und die ich hinterher bereue. Ich habe keine Ahnung, warum ich das mache und Sachen im Affekt sage, die teilweise wirklich weit unter der Gürtellinie sind ..."
 

"Tja ...", schnaube ich nur und schnalze mit der Zunge.

Mir ist klar, dass das gerade eine wirklich gemeine Reaktion ist. Aber ich bin gerade so beschäftigt mit meinem eigenen Schmerz, dass ich dafür noch nicht wirklich ein Ohr habe.

"Einsicht ist ja bekanntlich der erste Schritt zur Lösung des Problems."

Ich muss die Kanne mit zwei Händen festhalten, als ich Wasser in die Maschine fülle. Am liebsten würde ich dich darauf hinweisen, dass du, wenn du denn so gar keine Ahnung hast, dieses Thema eventuell mit deinem Therapeuten erörtern könntest, anstatt den Mann anzugreifen. Aber ich bin gerade nicht in der Verfassung, mich zu streiten. Also bleibe ich lieber kurz angebunden und konzentriere mich auf den Kaffee. Eine Ablenkung, damit ich nicht schluchzend auf dem Küchenboden ende. Bisher schlage ich mich doch ganz gut.

"Ich mache Dad ein Sandwich. Willst du auch eins?"
 

"Ich habe keinen Hunger ...", lehne ich dein Angebot ab und trinke stattdessen meinen Kaffee aus, ehe ich die Tasse auf die Theke stelle und zögernd ein paar Schritte näher komme. "Ich ...", beginne ich, breche aber sofort wieder ab.

Du wirkst im Moment nicht unbedingt so, als ob du das, was ich dir eigentlich sagen möchte, sonderlich gut auffassen wirst. Du machst eher den Eindruck, dass du es nur für einen gut ausgeklügelten Plan von mir halten wirst.

"Vergiss es ...", sage ich schließlich. "Du bist zu recht sauer. Ich lasse dich am besten in Ruhe."

Ich werfe dir einen letzten Blick zu, ehe ich mich umdrehe. Es ist vermutlich wirklich das Beste, wenn ich das Gästezimmer nicht mehr verlasse, bis es Zeit wird, wieder nach Arkham zu fahren. Außerdem sollte ich langsam aber sicher wieder eine Koffeintablette nehmen.
 

"Eddie", sage ich sofort, als du gehen willst und drehe mich zu dir herum.

Den Mund habe ich bereits geöffnet, um etwas zu sagen, aber ich bringe es nicht über die Lippen. Also entscheide ich mich stattdessen für etwas Unverfängliches.

"Kannst du bitte kurz hier warten? Die Kellertreppe ist ziemlich steil. Ich habe schon Probleme, da runter zu kommen, ohne dass ich zwei Tassen Kaffee und einen Teller balanciere. Und meine Beine sind gerade wie Pudding ...", gestehe ich dann doch.

Ich räuspere mich, um den Kloß in meinem Hals loszuwerden.

"Und du musst mich nicht in Ruhe lassen ... Nur ... Ich kann gerade nicht darüber reden. Ich muss mich nur kurz beruhigen. Der Arzt hat gesagt, ich darf mich nicht ständig aufregen." Etwas kleinlauter füge ich hinzu: "Wenn du mich jetzt allein lässt, breche ich komplett zusammen. Bitte bleib hier."
 

Ich halte mitten in der Bewegung inne, als du mich bittest, hier zu bleiben. Nach kurzem Zögern drehe ich mich langsam wieder zu dir um und sehe dich einen Moment lang schweigend an. Schließlich nicke ich und komme wieder näher.

"Wenn du das möchtest ...", füge ich mit knappen Zucken der Mundwinkel hinzu.

Es fühlt sich gerade reichlich seltsam an, mit dir im selben Raum zu sein bei dieser Spannung, die sich wieder einmal zwischen uns aufgebaut hat.

"Glaubst du mir wenigstens, dass es mir leid tut?", frage ich vorsichtig.

Mir ist klar, dass ich die Situation entschärfen muss, denn dass du wieder einmal wegen mir anfängst zu weinen, ist das Letzte, was ich will. Allerdings weiß ich nicht, ob das, was ich dir eigentlich sagen möchte, der richtige Weg dafür ist.
 

Einen Moment lang sehe ich dich schweigend an und denke über die Frage nach. Ich bin mir nicht wirklich sicher, was ich derzeit glaube und was nicht und was ich besser glauben sollte. Schließlich zucke ich mit den Schultern.

"Ich glaube dir, dass es dir leid tut", sage ich gedehnt. "Aber ich bin mir noch unschlüssig, ob es dir leid tut, dass du mich mit einem blöden Spruch verletzt hast ... oder ob dir leid tut, dass du mir die Wahrheit ins Gesicht gesagt hast und ich sie schlecht aufnehme."

Ich wende mich wieder der Aufgabe zu, Dad sein Sandwich zuzubereiten.

"Aber du musst dir keine Gedanken machen. Gib mir eine Stunde und ich komme sowieso wieder angekrochen. Egal, zu welchem Schluss ich bis dahin gekommen bin."

Ich sage das mit einem bitteren Lächeln und bin dabei nur wütend auf mich selbst.

"Ich habe wirklich keine Ahnung, was du an dir hast, das mich so an dich bindet."
 

Bei deinen Worten lasse ich kurz den Kopf hängen, ehe ich tief durchatme, um die Theke gehe und neben dir stehe bleibe. Ich bleibe für ein paar Sekunden unschlüssig so stehen und sehe dir zu, wie du das Sandwich machst.

Dann nehme ich dir entschlossen das Messer weg und lege es außerhalb deiner Reichweite. Es ist besser, wenn ich jetzt keine Waffe in der Hand hast, denn es steht noch in den Sternen, wie du meine folgenden Worte aufnehmen wirst.

"Auch auf die Gefahr hin, dass du mir jetzt kein Wort glauben wirst ...", beginne ich vorsichtig. "Ich habe in Arkham gezwungenermaßen viel Zeit zum nachdenken und das habe ich in letzter Zeit auch viel getan ..."

Ich mache eine kurze Pause und betrachte nachdenklich den Boden unter meinen Füßen. Es fällt mir ohnehin schon schwer, weiter zu sprechen. Dich dabei auch noch anzusehen, schaffe ich noch weniger.

"Es gibt da eine Sache, die ich dir sagen möchte ... Das Problem ist nur, dass ich nicht so recht weiß, wie ich das machen soll. Kannst du also bitte einfach nur zuhören und dir jeden Kommentar verkneifen, bis ich fertig bin?"
 

Verwirrt schaue ich von meiner Hand zu dir und wieder zu meiner Hand.

Hast mich gerade ernsthaft entwaffnet?

Auweia ... Da kann ja nichts Gutes dabei herauskommen.

"Ich setze mich dazu mal lieber hin ...", murmle ich und schiebe mich an dir vorbei, um an den Küchentisch zurückzukehren.

Ich rechne mit dem Schlimmsten. Wahrscheinlich erzählst du mir gleich, dass du es dir anders überlegt hast. Dass nach diesem Wochenende Schluss ist und du dich mit mir und dem Kind nie wieder abgeben willst ...

"Also. Schieß los."
 

Ich folge dir mit den Augen bis zum Küchentisch, ehe ich tief durchatme. Augen zu und durch heißt jetzt die Devise. Ich bin mir zwar nicht hundertprozentig sicher, da da immer noch ein Rest Zweifel ist, dass das, was ich hier vorhabe, wirklich das Richtige ist, aber ich weiß, dass es sein muss. Ich muss jetzt endlich mal reinen Tisch mit dir machen.

Ich bleibe mit dem Rücken zu dir an der Theke stehen und starre aus dem Fenster. Wenn ich dich jetzt ansehe, bekomme ich sicher kein einziges Wort über die Lippen.

"Okay ...", beginne ich leise zu sprechen. "Wie gesagt ... Ich habe viel nachgedacht und mir ist dabei Einiges klar geworden ..."

Ich muss eine Pause machen, da meine Stimme droht, zu versagen. Um das und meine eigene Unsicherheit zu überspielen, greife ich nach meiner leeren Kaffeetasse und beginne, nervös damit herumzuspielen.

"Ich weiß nicht, was Jim dir erzählt hat, aber ich bin freiwillig hier. Weil ich es will. Weil ich es besser machen will als mein ... mein Vater ..."

Wieder muss ich eine Pause machen, da meine ohnehin schon dünne Stimme fast wegbricht. Deswegen räuspere ich mich ein wenig umständlich, ehe ich weiter sprechen kann.

"Jedenfalls ...", setze ich wieder an, doch ich scheitere an dem Versuch, etwas zu sagen.

Meine leise Stimme zittert. Ich war noch nie besonders gut darin, über meine Gefühle zu reden und das, was ich hier mache, kostet mich bei jedem Wort ganz schön Überwindung.

"Manchmal verliebt man sich ganz unerwartet in Jemanden, obwohl man das gar nicht will. Das macht die Sache aber nicht falsch. Ich weiß nur nicht, wie ich damit umgehen soll ..."

Mittlerweile zittert nicht nur meine Stimme, sondern auch meine Hände. Ich halte mich krampfhaft an der Kaffeetasse fest und starre stur aus dem Fenster.

"Was ich damit sagen will, ist ..."

Wieder unterbreche ich mich und bin versucht, den Satz einfach so stehen zu lassen.

"Du hast recht damit, wenn du sagst, dass ich eifersüchtig bin, weil ..."

Wieder schaffe ich es nicht, weiter zu sprechen und innerlich verfluche ich mich selbst. So schwer kann das doch eigentlich gar nicht sein.

"Ich habe festgestellt, dass ich dich vermisse, wenn du nicht da bist ...", gebe ich leise zu, nachdem ich tief durch geatmet habe. "Dass es mir besser geht, wenn du um mich herumschwirrst ... Dass ich es nicht bereue, dass ich dir nachgegeben habe ... Und das jagt mir eine Heidenangst ein ..."
 

Während du da stehst und sprichst und tausend Tode zu sterben scheinst, werden meine Augen immer größer. Ich habe mit allem gerechnet. Aber nicht damit. Nie und nimmer hätte ich erwartet, solche ehrlichen Worte einmal aus deinem Mund zu hören. Und dann auch noch diese Art von Worten.

Das war gerade ein Liebesgeständnis, wird mir klar, als ich deinen Rücken mit offenem Mund anstarre. Gerade hast du mir das gesagt, was ich mir immer so sehr zu hören gewünscht habe. Du magst mich. Liebst mich ... Die Formulierung klingt noch immer neu und seltsam. Du hast nichts dagegen, wenn ich bei dir bin.

Was ist daraus geworden, dass du nichts Ernstes willst?

Oder willst du das trotz deiner Gefühle nicht?

Millionen Fragen schwirren mir durch den Kopf, aber ich schiebe sie alle beiseite. In diesem Augenblick zählt keine einzige davon. In meinen Augen sammeln sich Tränen. Freudentränen. Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit weine ich, weil ich glücklich bin.

Langsam stehe ich auf und nähere mich dir. Du tust mir fast leid, wie du da stehst, den Rücken zu mir und dich an deine Tasse klammerst, als wäre sie das einzige, was dich vorm Verzweifeln bewahren kann. Als ich direkt hinter dir bin, halte ich kurz inne.

"Nicht erschrecken", warne ich dich vor, dann schlinge ich von hinten die Arme um dich - was sich dank meines Bauches als recht umständlich erweist - und schmiege mich an dich. "Ich kann mir wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was für eine Überwindung dich das gerade gekostet hat. Ich bin stolz auf dich, dass du den Mut aufgebracht hast, mir das zu sagen. Und ich bin dankbar. Und gerührt. Und ... ich liebe dich. Egal, wie du manchmal bist. Und egal, wie ich manchmal bin. So schnell werde ich damit auch nicht aufhören."
 

Trotz deiner Vorwarnung, zucke ich zusammen, als du mich umarmst. Fast hätte ich sogar die Tasse, die ich mit zitternden Händen halte, fallen gelassen und für ein paar Herzschläge lang vergesse ich sogar zu atmen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit entspanne ich mich ein wenig und schlucke schwer.

"Ja ... Nein ... Ich ...", stammle ich vor mich hin.

In meinen Hirnwindungen kann ich in diesem Moment keinen einzigen zusammenhängenden Satz finden. Wahrscheinlich führe ich mich gerade auf wie der letzte Idiot. Auf der einen Seite will ich nichts lieber, als es zu genießen, dass du mir so nah bist. Aber auf der anderen Seite habe ich eine Scheißangst davor, so verletzlich zu sein.

"Ich habe keine Ahnung, was du jetzt von mir erwartest ...", flüstere ich heiser, nachdem ich meine Stimme wiedergefunden habe.
 

Es ist gut, dass du mich jetzt nicht sehen kannst, denn ich verdrehe genervt die Augen. Du hast ja so ein Talent dafür, schöne Momente zu ruinieren, indem du mir irgendwelche Erwartungen unterstellst.

"Tja, da sind wir schon zwei. Ich wüsste nämlich nicht, was ich jetzt erwarten soll. Bis vor zwei Minuten habe ich gedacht, dass du mich vielleicht nur als Freifahrtsschein für Arkham-freie Wochenenden benutzt. So gesehen ... Erwartungen übertroffen."

Ich lächle zufrieden in deinen Rücken hinein.

"Okay. Eine Erwartung habe ich schon. Du musst Dad immer noch sein Frühstück bringen."

Vorsichtig ziehe ich die Arme zurück und trete zur Seite, um mit dem Sandwich weiterzumachen. Vielleicht ist es das Beste, wenn ich das, was gerade passiert ist, nicht an die große Glocke hänge. Du scheinst schon so deine Schwierigkeiten zu haben, mit deiner eigenen Ehrlichkeit zurechtzukommen.
 

Unwillkürlich schleicht sich ein schiefes Grinsen auf meine Lippen, als du dich selbst als Freifahrtsschein bezeichnest. Deswegen schüttle ich andeutungsweise den Kopf. Als ich dann den Kopf ein Stück senke, sehe ich erleichtert, dass das Zittern meiner Hände endlich nachlässt.

Als du dann zur Tagesordnung übergehst und weiter mit dem angefangenen Sandwich machst, fühle ich so etwas wie Enttäuschung. Vermutlich sehe ich dich auch mit dieser leichten Enttäuschung an, auch wenn ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen. Darum nicke ich einfach kurz.

"Okay ...", füge ich hinzu, auch wenn sich meine Lust, mich jetzt auch noch mit Jim auseinander zu setzen, in Grenzen hält.
 

Durch zusammengekniffene Augen mustere ich dich.

"Sag mal ... um den Spieß herumzudrehen: Hast du jetzt irgendwas erwartet?"

Ich schmunzle leicht.

"Oder warum schaust du drein, als ob ich deinen Geburtstag abgesagt habe?"

Grinsend staple ich Salat, Wurst und Käse auf Dads Toast.

"Wenn du gehofft hast, dass ich dir jauchzend um den Hals falle und dich abknutsche, dann sag es nur. Dann muss ich mir nicht weiter Mühe geben, so zu tun, als wäre es keine große Sache ..."
 

Irritiert halte ich in meiner Bewegung inne, mich an dir vorbei zur Kaffeemaschine vorzukämpfen, und sehe dich einen Moment lang sprachlos an. Man könnte jetzt durchaus sagen, dass du den Nagel auf den Kopf getroffen hast, denn gegen meinen Willen habe ich tatsächlich mehr Reaktion von dir erwartet. Mittlerweile kenne ich dich und deine Emotionalität gut genug, um so etwas fast schon zu erwarten.

"Ich ... Ähm ...", stammle ich und habe keine Ahnung, was ich eigentlich sagen will.

Ich möchte ja auch nicht, dass du dich gleich wieder schlecht fühlst, weil es mir dann doch wieder zu viel Nähe ist, wenn ich jetzt ja sage.

"Ich ...", setze ich erneut an, schüttle dann aber knapp den Kopf, um noch einmal neu anzusetzen.

"Auch wenn es jetzt ziemlich blöd klingt, aber ... Ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde ...", sage ich leise mit gesenktem Kopf.
 

"Ach, Eddie ..."

Ich schenke dir ein beruhigendes Lächeln.

"Das weiß ich doch. Deswegen halte ich mich ja zurück. Und es ist wirklich kein Problem - vor allem, wenn du mir das so ehrlich sagst."

Ich lege die fertigen Sandwichs auf einen Teller und lehne mich mit der Hüfte gegen die Theke.

"Ich muss gestehen, dass ich in letzter Zeit richtig Panik hatte, dich anzufassen, weil ich nicht wusste, wie du reagieren würdest. Ich hab keine Ahnung, wie ich mich dir gegenüber verhalten soll, was dich aufregt, was dich beruhigen würde. Also ... wenn du mir einfach so wie jetzt sagst, was ich tun kann und was ich lassen sollte, dann ist das eine wirklich große Hilfe."



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