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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Das hier ist jetzt aber nicht eine Art verdrehter Beschäftigungstherapie, oder?

Vorsichtig balanciere ich den Teller auf der Kaffeetasse und klopfe an der Tür zu deinem Büro. Es fühlt sich ein wenig komisch an, hier zu stehen und darauf zu warten, dass du mich herein bittest. Zumal du ja nicht einmal mit mir rechnest, sondern sicher deine Tochter erwartest. Ich war bisher noch nie in diesem Raum, auch wenn die Verlockung wirklich groß war, mir selbst Zutritt zu verschaffen. Doch aus Respekt dir gegenüber habe ich bislang darauf verzichtet. Deswegen bin ich ehrlich gesagt auch sehr neugierig, wie es hinter der Tür aussieht.
 

Als es an der Tür klopft, schaue ich auf.

"Herein!", murmle ich und lasse meinen Blick weiter zu der Uhr auf meinem Schreibtisch wandern. Es ist schon nach zehn Uhr. Barbara hatte eigentlich schon vor einer Weile versprochen, mir etwas zu essen herunterzubringen.

Mir ist nicht mal aufgefallen, wie schnell die Zeit verflogen ist. Kein Wunder, denn ich stecke gerade bis zum Hals in Arbeit. Auf dem Tisch vor mir sind nach wie vor die stillgelegten Fallakten ausgebreitet. Zwar bin ich mit einigen inzwischen weitergekommen, aber der Vorrat an neuen Akten scheint schier unerschöpflich zu sein.

Kurz nach Zehn am Samstagmorgen und ich fühle mich, als wäre ich bereits reif fürs Bett.
 

Vorsichtig öffne ich die Tür zu deinem Büro und werfe dir einen fast schon zaghaften und entschuldigenden Blick zu. Deinem erstaunten Blick nach zu urteilen hast du ganz sicher nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet ich Einen auf Kellner mache. Zumal ich in deinem Büro nicht wirklich etwas zu suchen habe. Wahrscheinlich fühle ich mich deswegen immer unwohler.

Wortlos nähere ich mich deinem Schreibtisch und stellte dir ebenso kommentarlos die Tasse und den Teller hin, während ich mit einem flüchtigen Blick dein Büro mustere.

"Die Verzögerung geht auf meine Kappe", sage ich dann entschuldigend, denn dein forschender Blick schreit geradezu nach einer Erklärung.
 

Ich runzle kurz die Stirn, noch immer etwas verwirrt, dass ausgerechnet du hier herunter kommst, um mir mein Frühstück zu bringen.

Was kann ich jetzt daraus schließen?

Tust du Babs einen Gefallen?

Oder versuchst du, dich wirklich aktiv ins Familienleben einzuklinken?

Oder sind das einfach nur zwei Sandwiches und ein Kaffee und es ist vollkommen ohne Bedeutung?

"Kein Problem", sage ich und schenke dir ein Lächeln. "Guten Morgen erst mal."

Die Frage kann ich mir dann aber doch nicht verkneifen.

"Ist bei Barbara alles okay oder warum bist du hier?"
 

Ich weiß nicht wirklich, was ich zu deinem durchaus als neugierig zu bezeichneten Blick sagen soll. Und auch den sarkastischen Kommentar, der mir zu deinem »Guten Morgen« auf der Zunge liegt, verkneife ich mir. Du bist schließlich nicht der Joker. Trotzdem - oder vielleicht eher gerade deswegen - werfe ich der Uhr mit einer hochgezogenen Augenbraue einen eindeutigen Blick zu.

"Nur die üblichen Stimmungsschwankungen ...", beantworte ich deine Frage mit einem Schulterzucken.

Zwar hast du mich vor vier Wochen motiviert, reinen Tisch mit Barbara zu machen, aber es fühlt sich immer noch seltsam an, ausgerechnet mit dir über die Beziehung zwischen mir und ihr zu sprechen.

"Sie war sich nicht sicher, ob sie unfallfrei die Treppe runter kommt", füge ich noch hinzu.
 

Ein leichtes Auflachen kann ich mir nicht verkneifen.

"Tja ... Sie hört es zwar nicht gern, aber ein bisschen aufgegangen ist sie schon ..."

Auch das amüsierte Grinsen kann ich nicht unterdrücken. Ich habe das Ganze ja bereits mit Barbaras Mutter durchgemacht. Und gegen meine Exfrau ist Babs ja beinahe noch gelassen, was ihr Äußeres angeht. Kaum verwunderlich, sie ist ja auch um einiges jünger.

"Aber na ja. Wie geht es dir heute?"

Der belustigte Ausdruck weicht aus meinem Gesicht und macht echter Sorge Platz. Den vergangenen Abend haben wir ja nicht sonderlich viel von dir zu sehen gekriegt.
 

Mit einem Blick, der irgendwo zwischen »Was du nicht sagst« und »Sag ihr das bloß nicht« liegt, sehe ich dich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Ganz blöd bin ich schließlich nicht und habe sehr wohl mitbekommen, dass deine Tochter ein wenig aus den Nähten gegangen ist - was allerdings in ihrem Fall vollkommen normal ist. Dass sie deswegen trotzdem Komplexe hat, kann ich nicht ganz nachvollziehen, aber okay. Frauen eben ...

"Alles Bestens ...", murmle ich dann mit einem schiefen, humorlosen Grinsen und winke ab.

So nett du auch bist, sobald ich ein Wort gegen Crane sage und über meine Probleme wegen ihm rede, wirst du mir wieder eine Standpauke halten. Und darauf habe ich absolut kein Interesse.

"Ich habe mich vorhin übrigens an deinen Kippen bedient", gebe ich dann noch mit einem entschuldigenden Schulterzucken zu.

Ich habe mich schon umgedreht, um dich weiter arbeiten zu lassen, als ich dich wieder ansehe.

"Barbara hat irgendwo ein neues Kochbuch mit ziemlich ausgefallenen Rezepten aufgetrieben und hat darauf bestanden, sie selbst auszuprobieren. Das wäre dann vielleicht ein guter Moment, um in den Versicherungsunterlagen nachzusehen, ob Küchenunfälle abgedeckt sind."
 

Deine Mimik sieht wirklich alles andere als überzeugend aus. Von wegen, alles bestens. Ich bin zwar tatsächlich alles andere als ein einfühlsamer Kerl und bekomme von vielen Dingen nichts mit, aber dir ist gerade ganz klar anzusehen, dass es dir nicht sonderlich blendend geht. Und damit meine ich nicht, dass du ein bisschen Schlaf nachholen könntest. Du siehst schon aus, als könntest du in einem Zombiefilm als Komparse mitwirken, ohne vorher in die Maske zu müssen.

Ich winke ab.

"Kein Problem. Ohne dir zunahetreten zu wollen, aber ich habe keine Sekunde lang geglaubt, dass du das durchziehen kannst. Nicht in dieser Situation. Aber hey. Der Gedanke zählt."

Mein Gesicht nimmt einen leidenden Ausdruck an.

"Das ist mal wieder eine ihrer fixen Ideen. Du warst nicht dabei, als sie damals mit dem Kickboxen angefangen hat und der Überzeugung war, sie könne selbstständig einen verdammten Boxsack in ihrem Zimmer montieren. Ihre Mutter hat nach dem Desaster drei Tage lang nicht mehr mit ihr geredet ..."
 

Ich schenke dir ein schiefes Grinsen. Auch wenn ich nicht wirklich versucht habe, mit dem Rauchen aufzuhören, gefällt es mir komischerweise nicht besonders, dass du mir nicht zutraust, dass ich das auch schaffen kann.

Und der Blick, mit dem du mich ansiehst, gefällt mir auch nicht. Ich vermute stark, dass du mir kein Wort glaubst. Okay, dann muss ich wohl besser schauspielern.

"Dann sollte ich ihr vielleicht auf der Stelle den Kochlöffel aus der Hand reißen, um zu verhindern, dass sie das Haus abfackelt", sage ich und erwidere deinen leidenden Gesichtsausdruck. "Falls es gleich laut scheppert, hat sie mir vermutlich einen Topf über den Schädel gezogen."
 

"Ach, was, lass ihr doch den Spaß."

Lachend schüttle ich den Kopf.

"Solange sie sich an die Rezepte hält und bei der Wahl der Zutaten bedenkt, dass sie hier die einzige Schwangere ist ..."

Nach kurzem Zögern winke ich dich zu mir heran.

"Warum leistest du mir nicht beim Frühstück Gesellschaft? Um ehrlich zu sein könnte ich bei ein paar dieser Akten dein geschultes Auge gebrauchen."

Ich bin noch immer mit den »kleinen« Fällen beschäftigt. Die Motivation, mich mit denen auseinanderzusetzen, ist ziemlich gering, da ich nicht mal die Aussicht habe, einen großen Fang wie Cobblepot an Land zu ziehen.
 

"Ähm ...". sage ich langsam und werfe erst der Tür und dann dir einen misstrauischen Blick zu. "Hältst du das wirklich für eine gute Idee?"

Ich bezweifle nämlich, dass es das ist. Du bist zwar der Polizeichef, aber selbst ich weiß, dass es keine gute Idee ist, Jemanden wie mich auf Fallakten des GCPD loszulassen - selbst wenn es nur kalte Fälle sind.

"Du weiß schon, dass ich ... na ja ... total bekloppt bin?"

Demonstrativ tippe ich mir an die Stirn und schenke dir ein schiefes Grinsen, bevor ich zögerlich näher an deinen Schreibtisch komme und mir den Stuhl an der Wand schnappe.

"Aber okay ...", füge ich schulterzuckend hinzu. "Um was geht's?"
 

"Ich habe ja nach wie vor nicht den Plan, dir Jokers Fallakten in die Hand zu drücken", sage ich mit einem Augenrollen und deute auf einen Stuhl bei meinem Schreibtisch. "Du bekommst nur das zu sehen, was so langweilig ist, dass ich keine Lust darauf habe."

Mit einem belustigten Grinsen ziehe ich einen Stapel Akten zu mir heran und sehe ihn rasch durch.

"Hier", seufze ich dann und schiebe dir den ganzen Haufen entgegen. "Was immer das Herz begehrt. Such dir einen aus."

Vielleicht bin ich wirklich zu rechtschaffen, dass ich überhaupt angefangen habe, den Kram noch mal durchzuarbeiten. Aber wenn schon, dann mache ich nicht nur halbe Sachen. Wühle ich die wichtigen Fälle noch einmal auf, verdienen die kleinen dasselbe.
 

"Die Akte von Cobblepot würde mir schon reichen", erwidere ich mit Galgenhumor und bekomme tatsächlich ein richtiges Grinsen zustande, ehe ich den Stapel, den du mir zuschiebst, mit einer hochgezogenen Augenbraue skeptisch mustere.

Das nenne ich doch mal eine tolle Wochenendbeschäftigung.

"Blöde Frage ...", setzte ich an und schlage die erste Akte auf. "Aber wie willst du es rechtfertigen, dass ausgerechnet ich dir dabei helfe? Ich meine ..."

Ich mache eine Pause und sehe dich direkt an.

"Ich sitze in Arkham, habe nicht gerade einen guten Stand im GCPD und bin nicht vertrauenswürdig."

Ich mache wieder eine Pause und mein Gesicht nimmt von einer Sekunde auf die andere einen misstrauischen Ausdruck an.

"Warte ... Das hier ist jetzt aber nicht eine Art verdrehter Beschäftigungstherapie, oder?"



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