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桜流し - Sakura Nagashi

a Story about the Twin Dragons
von

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promise: friends for a life time

Mittlerweile sind nun einige Wochen verstrichen seit mich Lady Mishiro in ihr Haus aufgenommen hat. Draußen liegt teilweise meterhoch der Schnee. Da dieses Haus auf einer kleinen Anhöhe am Rande des Dorfes liegt ist es nicht verwunderlich, dass wir nun vorerst wie Gefangene sind. Außerdem kann ich nun recht gut nachvollziehen, weshalb Raios ständig vernichtend die Shoji in unserem Zimmer anstarrt. Fast so als wäre diese persönlich dafür verantwortlich, dass wir momentan nicht ins Freie können.
 

Dank der strengen Aufsicht von Shizuno-san haben sich meine Schreib- und Lesekenntnisse deutlich verbessert. Doch ich habe es auch Raios‘ Hartnäckigkeit zu verdanken, dass ich mich dieser Herausforderung stelle. Er ist der Meinung ich könne es erst mit ihm aufnehmen, wenn ich endlich in der Lage bin mir die wichtigsten Zeichen zu merken. Ich entscheide lieber aus dem Bauch heraus und gehe recht gern ein Risiko ein, wobei mir Raios in meinen Augen ein wahrliches Rätsel ist.
 

Auch wenn er sichtlich entnervt ist ständig die Kalligraphie zu üben, er sitzt mit voller Konzentration da und strahlt dabei sogar eine gewisse Eleganz aus. Er ist nicht so schnell aus der Fassung zu bringen, es sei denn mir gelingt es ihn zu ärgern. Ich liebe es, wenn seine rubinroten Augen fast schon vernichtend aufblitzen. Ansonst mag ich es gegen ihn in Kendo anzutreten.
 

Zwar ist er im Umgang mit dem Bokken sichtlich geübter als ich, doch wenn wir unbeaufsichtigt sind dann trainieren wir sprichwörtich unsere Magie in dem wir sie gegen den Anderen anwenden. Wir sind noch nicht großartig in der Lage gewaltigen Schaden damit anzustellen aber meist enden diese Zweikämpfe darin, dass wir in einem Faustkampf landen der meist zu meinen Gunsten ausgeht. Wir sind zwar beide noch Kinder, doch man sollte uns einfach nicht unterschätzen. Das hat letztens ein Besuch von Lady Mishiro zu spüren bekommen.
 

Der Mann war wohl auf der Suche nach einem Jungen den er adoptieren konnte. Da Raios und ich derzeit die einzigen Kinder in Lady Mishiros Haushalt lebend sind wollte er kurzerhand unsere Fähigkeiten austesten. Sehr zu seinem Missfallen endete es damit, dass wir ihn mit unserer Magie außer Gefecht setzten und er dabei durch die Shoji in den tiefen Schnee fiel. Natürlich kam er für die Reparatur auf, doch was ich am Ende von Mayuko-san erfahre lässt mich über das ganze Gesicht strahlen.
 

Er hält uns zwei für außergewöhnliche Magier die es eines Tages ganz weit schaffen können. Auch wenn wir zwei nicht adoptiert wurden so dürfen wir nun offiziell im beschränkten Rahmen neben dem Kendo unsere Fähigkeiten als Magier trainieren. Eines weiß ich jetzt schon. Ich will unbedingt stärker werden und eines Tages im ganzen Land bekannt sein aber natürlich nicht ganz allein. Ich werde mit Raios ein Team auf die Beine stellen das es mit jedem Magier da draußen locker aufnehmen kann. Das schwöre ich bei Weißlogia.
 

************
 

Aus den paar Wochen wurden Monate, die wiederum zu einem Jahr sich wandelten. Am Ende sind es exakt drei Jahre her seit Lady Mishiro mich aufnahm. In dieser Zeit bin ich auch klein wenig gewachsen und meine ständige Nervensäge Hikari überragt mich sogar um einen Kopf. Zeitweise kann er wirklich einem auf den Geist gehen. Was mich aber erstaunt ist wie rasch ich mich aber an seine Anwesenheit gewöhnt habe. Jeder von uns hat so seine eigenen Stärken und Schwächen. Doch eine haben wir definitiv gemeinsam: wir beide verabscheuen Transportmittel aller Art. Mayuko-san und Shizuno-san, welche für uns zuständig sind bekamen erster Hand zu sehen was geschieht wenn wir in Kontakt mit einem Transportmittel kommen.
 

Außerdem habe ich es dem Sturkopf Hikaris zu verdanken, dass ich endlich wieder hinaus darf. Zwar nur eingeschränkt aber immerhin an die frische Luft. In den drei Jahren hat sich meine Sichtweise zu ihm etwas verändert. Hikari ist immer noch ein arroganter, sturer und egoistischer Junge, der mich aber zeitweilen damit überrascht wie schüchtern und sanft er auch sein kann. Er ist tatsächlich ein Freund für mich geworden. In gewissen Punkten kann ich nur mit ihm darüber reden, da mich sonst keiner versteht. Es fühlt sich doch gut an jemand um sich zu haben der einen ähnlichen Hintergrund aufweisen kann. Jemand, der ganz genau weiß wie es ist mit einem Drachen gelebt zu haben.
 

Jetzt wo es wieder wärmer ist verbringen wir den meisten Tag draußen und streifen durch die nähere Umgebung. Dabei nutzen wir die Gelegenheit auch dazu aus um unsere Magie zu trainieren. Wir haben sogar ein abgelegenes Fleckchen nicht unweit des Dorfes gefunden wo wir unsere Techniken problemlos üben können ohne uns groß Sorgen zu machen, dass etwas dabei kaputt geht. Zwischen uns herrscht einfach neben der bestehenden Freundschaft ein riesiger Drang besser als der Andere zu sein. Jedes Mal wenn ich denke ich bin endlich besser als Hikari übertrumpft er mich um zwei, drei Schritte. Manchmal ist es auch umgekehrt der Fall. In diesen Momenten ist es wahrlich amüsant zu beobachten was für ein schlechter Verlierer er eigentlich ist.
 

„Jede Wette ich schaffe diese Felsen zu treffen?“

„Dann lass mich sehen“
 

bringe ich seelenruhig hervor, habe meine Arme verschränkt und sehe ihn mit stoischer Miene an. „Hakuryu no Houkou“ höre ich ihn nun sagen, worauf mir auffällt, dass diese Attacke tatsächlich etwas stärker geworden ist. Nur reicht es nicht ganz aus um den Felsen von seinem Platz zu kippen. „Eiryu no Houkou“ bringe ich ruhig hervor, ziele direkt auf den Felsen und im Gegensatz zu Hikaris Dragon‘s Roar weist meiner etwas mehr Stabilität auf. Mir gelingt es kurzerhand diesen zu treffen und es regnet kleine Steine herab. Das lässt er nicht auf sich ruhen, fordert mich nun zu einem Wettstreit auf und ich gehe ruhigen Gewissens darauf ein.
 

Gerade als wir dabei sind so viele Felsen wie möglich mit unserem Dragon‘s Roar zu treffen können wir nicht unweit von unserem Standpunkt die Rufe von Kindern vernehmen die in Gefahr stecken. Ohne auch nur eine Sekunde zu vergeuden rennen wir los, erreichen eine Lichtung und greifen unmittelbar den Vulcan an der es auf die drei kleinen Mädchen abgesehen hat.
 

„Eiryu no...“

„Hakuryu no...

„.... Houkou“
 

kommt es zeitgleich aus uns hervor, wobei der Waldvulcan direkt getroffen und weit hinauf in den Himmel geschleudert wird. Überrascht sehe ich nun zu Hikari, der mich in diesem Augenblick ebenfalls fragend ansieht. Ohne überhaupt nachzudenken haben wir wohl rein aus Instinkt heraus die gleiche Attacke angewandt und diese erwies sich eben als richtig kraftvoll. „Alles in Ordnung?“ frage ich nur nach, doch die Mädchen sehen uns nur mit riesigen Augen an, dann rappeln sie sich auf und laufen los ohne uns auch nur ein Wort des Dankes zu hinterlassen. ,Sie haben wohl noch nie Magie zu Gesicht bekommen‘ denke ich gerade als ich kurzerhand Hikari zustimme, dass wir zum Haus zurück kehren sollen.
 

Dabei bekomme ich einfach nicht aus dem Kopf welche Kraft dieser Angriff eben aufwies. Soll das etwa bedeuten, dass wir gemeinsam stärker waren? ,Das war nur eine einmalige Gelegenheit, mehr nicht‘ rede ich mir nun geistig ein. Doch ehrlich gesagt habe ich schon etwas Angst davor bekommen nur noch auf Hikaris Magie angewiesen zu sein. Wir sind zwar beide noch Kinder und kommen so halbwegs miteinander klar, doch früher oder später gehen wir getrennte Wege.
 

Da kann so eine Form der Magie kein fixer Bestandteil von mir werden. Ich bin nun mal ein Shadow Dragon Slayer. Dementsprechend muss ich mich auch verhalten. Wie Skiadrum wohl darauf reagiert hätte, dass ich ausgerechnet mit einem Dragon Slayer zusammen arbeite dessen Element das Licht ist? Skiadrum. Ich vermisse ihn ehrlich gesagt doch sehr auch wenn ich es mir nicht sonderlich eingestehen will. Es gibt einfach Momente in meinem Leben, da wünsche ich mir einfach ihn zu sehen um all die Fragen an ihn zu richten die in meinem Inneren herum schwirren. Doch leider habe ich dazu keine Möglichkeit mehr.
 

Kurz bevor wir das Haus erreichen bleiben wir kurz bei einer Wiese stehen. Ich lasse mich unmittelbar ins Gras fallen und schließe dabei meine Augen. Im Moment bin ich mehr als verwirrt, denn ich weiß langsam nicht mehr was richtig ist und wie ich mich verhalten soll. Ich kann deutlich vernehmen, dass er sich auch ins Gras fallen lässt und kurzerhand blicken wir beide für eine Weile den azurblauen Horizont über unseren Köpfen an. Eine angenehme Stille umgibt uns und eine sanfte Brise kommt auf. In dem Augenblick fasst er nach meiner Hand, hält sie dem Himmel entgegen und ich kann deutlich fühlen wie seine Lichtmagie meine Hand umgibt.
 

„Lass uns Freunde für immer sein, Raios“

„Freunde für immer“
 

stimme ich schließlich zu, worauf ich nun ein klein wenig meiner eigenen Magie anwende und wir in aller Ruhe beobachten können wie sich diese beiden Gegensätze sichtlich ausgleichen. Ja, das ist wirklich ein guter Gedanke. Wir zwei sind Freunde für immer, selbst wenn sich unsere Wege eines Tages doch trennen sollten.
 

************
 

Tagelang verfolgt mich nun dieses Bild wie unsere Attacken zu einer Einzigen wurde und wir so in der Lage waren den Vulcan zu besiegen. Für mich ist sofort eines klar. Scheinbar ist es mir vorher bestimmt mit Raios zusammen zu sein. Selbst Weißlogia hat mir stets versichert, dass es so etwas wie Zufälle in dieser Welt nicht gibt. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund heraus. Ein sichtliches Grinsen bildet sich dabei auf meinen Lippen. Als Erwachsene wären wir beide sichtlich unschlagbar. Kein Magier als auch Drache würde es wagen mit uns aufzunehmen. Sobald wir groß genug sind sollten wir uns unbedingt einer Gilde anschließen. Unser Sponsor - wie ich den Mann kurzerhand bezeichne gegen den wir angetreten waren - hat letztens verlauten lassen, dass wir nur bessere Magier werden wenn wir uns in einer Gilde befinden.
 

Es ist ein Ort, wo man gefordert als auch gefördert wird. Dabei kommt es ganz darauf an welcher Gilde man sich anschließt. Lady Mishiro ist ebenfalls damit einverstanden, doch sie lässt uns nur unter einer Bedingung von diesem Ort hier fort gehen. Erst wenn wir beide mindestens vierzehn Jahre alt sind lässt sie uns von hier ziehen. Jetzt wünsche ich mir, ich wäre schon etwas älter um mich diesen Abenteuern endlich stellen zu können. Im Gegensatz zu mir scheint Raios vorerst nicht sonderlich begeistert von der Idee zu sein sich unmittelbar einer Gilde anzuschließen. Er will lieber bleiben und abwarten. Dabei weiß ich ganz genau, dass er ebenfalls danach strebt sichtlich besser zu werden. Als ob ich das nicht mitbekommen würde wie er auf einmal beginnt nachts sich in einen Schatten zu wandeln um so das Haus zu verlassen. Man könnte schon fast meinen ich habe mir seinen Geruch eingeprägt, denn selbst wenn ich schlafe bekomme ich stets mit wie er lautlos ins Zimmer gelangt.
 

Doch welcher Gilde wäre es am Besten sich anzuschließen? Natürlich der stärksten Gilde im gesamten Land. Eine, deren Ziel es ist gegen dunkle Gilden zu kämpfen. Denn ich wollte mich ja schließlich als Magier behaupten können. Obendrein will ich nicht meinen Freund aus den Augen verlieren, daher wäre es für uns beide das Beste wir schließen uns der gleichen Gilde an. Bei der Kalligraphie muß Shizuno-san mich stets daran zu erinnern konzentriert zu sein da ich mir geistig schon in den wildesten Farben mir ausmale wie mein Leben in Zukunft sein wird. Niemals werde ich je von Raios getrennt sein, denn schließlich haben wir uns ja ein Versprechen gegeben. Egal was auch kommen mag, wir sind nun Freunde für immer. Dabei ahne ich noch nicht einmal ansatzweise, dass sich unsere Wege eines Tages auf schmerzvolle Weise trennen werden.
 

Der Herbst ist ins Land herein gebrochen. Es ist recht faszinierend dem bunten Farbenspiel der Blätter zuzusehen. Wir sitzen an einem unserer auserkorenen Lieblingsorte in der unmittelbaren Umgebung zum Haus und sehen dabei in aller Ruhe zu wie diese nach und nach auf den kleinen Teich segeln an dessen Ufer wir uns befinden. Recht bald kommt der bittere Winter wieder und auch die Zeit wo wir dauerhaft in diesem Haus eingesperrt sind. Daher nutzen wir die restlichen Tage so gut es geht aus um noch im Freien trainieren zu können.
 

„Denkst du es war richtig was wir getan haben?“

„Klar doch, schließlich sind wir weitaus stärker als alle anderen die sich als Dragon Slayer bezeichnen“
 

kommt nun aus mir hervor, dabei habe ich mich mittlerweile damit abgefunden, dass die Erinnerung and Weißlogias Tod der Wahrheit entspricht. Von Raios weiß ich, dass er seinem Drachen zur Hand ging zu sterben da dieser sichtlich krank war. Im Gegensatz zu mir hat es in ihm eine Weile sichtliche Gewissensbisse ausgelöst wenn er daran denken musste was er in erster Linie getan hat.
 

„Ich möchte durchaus stärker als Skiadrum werden, nur will ich niemanden mehr dafür töten müssen“ kommt es nun leise aus ihm hervor, wobei er seinen Blick senkt und ich ihn dabei eingehend anschaue. Ist es etwa das, was Raios in den letzten Tagen so sehr bedrückt? Wieso hat er nicht schon viel eher etwas gesagt? Kurzerhand lege ich nun meinen Arm um ihn und ziehe ihn vorsichtig zu mir.
 

„Überlass mir das Kämpfen und ich lass dir das Denken“ bringe ich nun leicht grinsend hervor, stupse dabei seine Nase sacht an und blicke ihm dabei direkt in die rubinroten Augen. „Ich werde dich beschützen, egal vor wem und egal vor was. Wann immer du Hilfe brauchst streck einfach deine Hand nach mir aus, schließlich sind wir ja Freunde“ sage ich nun zu ihm, worauf er nur rasch nickt, dabei ein sanftes Lächeln aufweist und seine Hand auf meine legt. „Das gilt aber auch für dich“ sagt er nun zu mir, worauf ich nur rasch nicke und ihm einen Kuss auf die Stirn hauche. Es ist halt meine Art ihm zu zeigen, dass ich stets für ihn da sein werde egal was auch auf uns zukommen mag.



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