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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Ich hätte wissen müssen, dass deine Worte, dass du ihn liebst, ernster gemeint hast, als es dir selber bewusst gewesen ist.

Ich nicke bestätigend und nippe erneut an der Bierflasche. Es ist vermutlich nicht gerade die klügste Idee von mir, jetzt Alkohol zu konsumieren, aber irgendwie brauche ich das gerade zur Beruhigung.

"Es sollte dir auch leid tun ...", erwidere ich mit einem schiefen Grinsen. "Ich hatte eigentlich nicht vor, so schnell Großvater zu werden, aber okay. Deine Mutter wird wohl ohnmächtig werden, zumal Jimmy ja gerade in die Pubertät kommt."

Ich mache eine Pause und sehe dich ernst an.

"Du sagst es ihr, klar?"

Ich löse mich vom Kühlschrank und komme zu dir an die Anrichte.

"Ich hoffe wenigstens, dass du weißt, wer der Typ war, der dir das eingebrockt hat. Muss ja heftig auf der Silvester-Party gewesen sein."
 

Obwohl es mir beim Gedanken an Mom eiskalt den Rücken hinunterläuft, nicke ich eifrig. Ich kann kaum fassen, wie gut du das aufgenommen hast. Da hat Bruce sich ja eher benommen wie mein Vater. Trotzdem ist dir anzusehen, dass es dich auch mitnimmt. Schon die Flasche spricht Bände.

Als du Silvester und »den Typen« erwähnst schnappe ich erschrocken nach Luft.

Du gehst davon aus, dass irgendein fremder Kerl der Vater ist?

Oh, Gott. Wahrscheinlich habe ich mich zu früh gefreut, dass ich es überstanden habe. Jetzt dürfte es erst richtig losgehen ...

Ich schlucke schwer.

"Dad, ich ... Edward ist der Vater. Wer denn sonst, wenn nicht er."

Ich raufe mir verzweifelt die Haare.

Ja …

Wer, wenn nicht er?

Genau das ist mein Problem. Ich komme von dem Kerl einfach nicht los.
 

Im ersten Moment kann ich dich nur vollkommen verdattert ansehen und ich habe das Gefühl, ich habe mich komplett verhört. Ich habe das jetzt bestimmt nur total falsch verstanden. Dass kannst du unmöglich ernst meinen.

Betont ruhig stelle ich die Bierflasche ab und sehe dich ernst und eindringlich an. Und leider muss ich dabei feststellen, dass du es sehr wohl ernst meinst.

Das bedeutet dann also, dass du - trotz aller Beteuerungen - weiterhin Kontakt mit Edward hattest. Am Ende hast du mich sogar angelogen, als du mir versichert hast, dass du ihm nicht zur Flucht verholfen hast.

Frustriert raufe ich mir die Haare.

"Sag mal, willst du mich verarschen?!", polte ich los. "Du willst mir jetzt wirklich sagen, dass du irgendwann in den letzten Wochen mit ihm im Bett warst - obwohl er auf der Flucht war und du das wusstest?!"

Heftig schlage ich mit der flachen Hand auf die Anrichte und du zuckst zusammen.

"Verdammt, Barbara! Hast du denn gar nichts aus dem letzten Jahr gelernt?!"
 

"Ich wollte das doch alles nicht", entgegne ich halbherzig.

Ich merke selbst, wie dämlich das klingt.

"Batman hatte herausgefunden, wo sein Versteck ist und ich wollte ihn zur Rede stellen und euch ausliefern."

Dass das mehr oder weniger gelogen ist, macht die Sache nicht besser.

"Und dann ist alles ganz schrecklich aus dem Ruder gelaufen. Ich hab mich so geschämt, deswegen habe ich nichts gesagt ..."

Betreten lasse ich den Kopf hängen. Dass mir inzwischen die Tränen auf die Oberschenkel tropfen, interessiert mich wenig.
 

"Was zum Teufel hast du denn mit Batman zu schaffen?! Und wie zum Geier kommst du auf die selten dämliche Idee, dass ausgerechnet du in der Lage bist, einen gesuchten Kriminellen zur Strecke bringen zu können?!"

Wütend fange ich an, vor dir auf und ab zu gehen und lasse mich sogar dazu verleiten, den Kühlschrank zu treten, um irgendwie ein Ventil zu finden.

"Denkst du eigentlich nach, bevor du irgendwas machst?! Meine Güte!"

Deine Tränen, die ich natürlich sehe, zeigen mir zwar, dass du es wirklich bereust, aber besser macht es das auch nicht.
 

Oha, nun wird das Eis allmählich dünn.

"Ach, Batman dachte nur, ich sollte wissen, dass ihr ihn bald habt. Ich hab's einfach versaut ..."

Hilflos zucke ich mit den Schultern.

"Ich war so wütend. Aber ich dachte, wenn er auf jemanden hört, dann auf mich. Falsch gedacht."

Schockiert zucke ich zusammen, als du die Einrichtung massakrierst. So wütend habe ich dich nicht mehr erlebt, seit die Affäre mit Edward damals erst herausgekommen ist. Ich schüttele traurig den Kopf.

"Das habe ich mich in den letzten Tagen selbst sehr oft gefragt."
 

"Also ernsthaft, Babs!", fahre ich dich lauter an, als ich eigentlich wollte und baue mich vor dir auf. "Ich habe eigentlich gedacht, dass du irgendwas aus der ganzen Sache gelernt hast?!"

Ich greife wieder nach der Bierflasche und genehmige mir einen großen Schluck.

Ich hätte es wissen müssen.

Ich hätte wissen müssen, dass du trotz dessen, dass du nicht zu Edward zurück willst, wieder rückfällig wirst.

Ich hätte wissen müssen, dass deine Worte, dass du ihn liebst, ernster gemeint hast, als es dir selber bewusst gewesen ist.

All das hätte ich als Vater wissen müssen.

Und nun haben wir den Salat.

Wie soll ich das denn vor meinen Leuten rechtfertigen, dass ausgerechnet meine eigene Tochter eine Beziehung - oder was auch immer - mit einem Arkham-Insassen hat?

"Dir ist hoffentlich klar, dass du es ihm sagen musst?"
 

Eine Weile lang sage ich gar nichts, weil ich das Gesicht in den Händen vergrabe und beginne, zu schluchzen.

Jämmerlich.

Wird das irgendwann aufhören?

"Ich habe versucht, mit ihm zu reden. Er will mich nicht sehen. Dr. Crane meint, in seinem momentanen Zustand sollte ich erst einmal tun, was er sagt. Es steht nicht sonderlich gut um Edward und Dr. Crane hat glaube ich Recht, dass so eine Information ihn unnötig aufwühlen würde."

Ich lächle bitter und lege ganz automatisch beide Hände auf meinen Bauch.

"Edward will doch gar nichts mehr von mir wissen. Ich bin eine Klette und damit hat er auch Recht, immerhin renne ich ihm die ganze Zeit hinterher und versuche zu retten, was eigentlich verloren ist."
 

Ich seufze und reibe mir angestrengt über das Gesicht.

Na ganz große klasse.

Kann es eigentlich noch schlimmer werden?

"Okay …", sage ich langsam und sehe dich ernst an. "Du warst also in Arkham. Ohne dass ich etwas davon wusste. Und du hast allen Ernstes erwartet, dass Edward dich mit offenen Armen empfängt?"

Ich bin schwer versucht, mir die Hand vors Gesicht zu schlagen.

"Er tut sich ziemlich schwer damit, die Hilfe, die er in Arkham bekommt, zu akzeptieren. Und so schlecht ging es ihm nicht, als ich ihn das letzte Mal gesehen habe."

Ich mache eine kurze Pause und mustere dich.

"War es das dann mit den Hiobsbotschaften und hast du noch was zu beichten?"
 

Super. Obwohl es dir gegenüber absolut ungerechtfertigt ist, fühle ich einen leichten Stich der Eifersucht.

Dem werten Commissioner gegenüber ist er also ganz brav, was?

Da fragt man sich doch, was ich ihm getan habe. Immerhin hat er mich an ein Heizungsrohr gekettet und nicht anders herum.

Wir sind zwar nicht unbedingt im Guten auseinander gegangen, aber zumindest sollte unser Verhältnis doch eng genug gewesen sein, damit er weiß, wann er mir zur Abwechslung mal zuhören sollte.

Ein bisschen beleidigt verschränke ich die Arme und starre auf die Küchenfliesen.

Vielleicht sollten Dr. Crane und ich eine Selbsthilfegruppe der von Edward Verschmähten aufmachen. Cobblepot kann gleich mitmachen.

"Kommt drauf an", sage ich etwas knurrig. "Ist es denn eine Hiobsbotschaft, dass ich das Kind behalten will?"

Ich traue mich gar nicht, dich nach dieser Offenbarung anzusehen. Ich bezweifle, dass das so toll finden wirst.

"Und ich meine nicht behalten im Sinne von nicht abtreiben und zur Adoption freigeben. Ich will dieses Kind großziehen. Es kann nichts für die Fehler seiner Mutter."
 

Dein Stimmungswechsel fällt mir auf, aber ich schiebe es auf die Hormone. Ich habe das alles schon mal bei meiner Exfrau mitgemacht. Sie war in den ersten Monaten wie ein wandelndes Pulverfass. Da kann ich mich ja auf was gefasst machen, denn du bist auch sonst schon ein echter Wildfang.

"Tja ...", murmle ich und setze mich mit meiner Bierflasche an den Küchentisch. "Sowas habe ich mir schon gedacht. Ich hätte mich schon sehr gewundert, wenn du dich dagegen entschieden hättest."

Ich sehe dich einen Moment an, ehe ich dir signalisiere, dass du dich ebenfalls an den Tisch setzen sollst.

"Dir ist aber bewusst, was da alles auf dich zu kommt, oder? Ich und sicher auch deine Mutter werden dir zwar unter die Arme greifen, aber den Großteil musst du alleine hinbekommen."
 

Mit einem schweren Seufzen rutsche ich von der Anrichte und komme zu dir an den Tisch, wo ich mich neben dir niederlasse und reibe mir müde über das Gesicht.

"Ich weiß. Ich würde euch auch gar nicht unnötig belasten wollen, das verspreche ich dir."

Etwas kleinlaut zucke ich mit den Schultern.

"Ein paar Ratschläge zur Kindererziehung sind wahrscheinlich das, was ich am ehesten brauchen kann ..."

Ich blinzle einige Tränen weg.

"Dad, wie soll ich das Edward sagen? Ich verlange nicht, dass er sich einbringt. Aber er muss das doch wissen ... Es ist immerhin genauso sein Kind."
 

Ich runzle nachdenklich die Stirn und spiele ein bisschen mit der Bierflasche herum. Tja ... Das ist wirklich ein gute Frage. Edward ist nicht gerade ein Familientyp und ich fürchte, dass er nicht gerade begeistert sein wird, wenn er erfährt, dass er Vater wird. Als ob er nicht schon genug Probleme hat ...

"Tja ...", sage ich dann langgezogen. "Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie du es ihm am schonendsten beibringen sollst. Aber ich kann zumindest mitkommen, wenn du es machst. Du solltest dir nur nicht zu viel Zeit damit lassen."

Mit einem knappen Nicken deute ich auf deinen Bauch. Dann nippe ich an der Bierflasche und lehne mich im Stuhl zurück.

"Zum Glück haben wir Alles aufgehoben, als deine Mom schwanger war."
 

Ohne groß darüber nachzudenken beuge ich mich zu dir und drücke dir einen Kuss auf die Wange.

"Danke, Dad. Danke, dass du mich nicht rauswirfst oder mir den Hals umdrehst oder mich zwingst, abzutreiben."

Und weil ich es wirklich ernst meine und dankbar bin, dass du für mich da bist, fange ich gleich noch mehr an zu weinen, diesmal aus einer Mischung aus Verzweiflung und Freude heraus.

"Dann lass uns mit ihm reden, sobald du Zeit hast. Wenn das für dich okay ist ..."

Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.

"Vielleicht wird es ein Mädchen. Dann passen meine alten Sachen bestimmt."



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