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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Herzlichen Glückwunsch, Eddie, ich bin schwanger. Du wirst demnächst Vater.

"Babs."

Ich reagiere nicht, weil ich damit beschäftigt bin, auf meiner Unterlippe herumzukauen und die Hände zu ringen.

"Babs, wir sind da."

"Ich weiß ...", flüstere ich und starre durch das Autofenster auf das Gebäude, das sich jenseits des Parkplatzes erhebt.

Und wieder soll es da rein gehen, damit ich mich ablehnen lassen kann. Andererseits sind aller guten Dinge ja bekanntlich drei.

"Dann mal los."

Ohne auf Dad zu warten öffne ich meine Tür und steige aus. Alles in mir schreit danach, sofort zurück in den Wagen zu klettern und Dad anzuschreien, er soll Gas geben.

Stattdessen stapfe ich wenige Minuten später neben ihm die Stufen zum Eingang hinauf, wo Dr. Crane uns mit einem Lächeln erwartet, das seine Augen nicht erreicht. Wahrscheinlich macht auch er sich Sorgen, ob das eine gute Idee ist.

"Commissioner Gordon."

Er nickt Dad höflich zu und schüttelt ihm knapp die Hand, dann wendet er sich mir zu und reicht mir ebenfalls die Hand. Die andere legt er beinahe väterlich auf meine Schulter.

"Barbara. Sind Sie sicher, dass Sie sich das schon wieder antun wollen? Ich bin nicht sicher, ob -"

"Schon gut, Doktor", unterbricht Dad ihn. "Ich bin ja dabei. Edward reagiert ganz gut auf mich, wie Sie wissen."

Überraschenderweise scheint es Dr. Crane genauso sauer aufzustoßen wie mir, dass Dad sich für deinen neuen besten Freund hält. Beinahe gleichzeitig bedenken wir meinen Vater mit einem giftigen Blick.

"Das mag ja sein, Commissioner. Aber wie SIE sicherlich wissen, ist Ihre Tochter schwanger. Sie sollte so viel Stress nicht ausgesetzt sein."

"Das ist wirklich lieb von Ihnen, Dr. Crane."

Ich schenke dem besorgten Arzt ein halbwegs zuversichtliches Lächeln.

"Aber ich kann ja immer noch gehen, wenn es zu viel wird. Edward sollte wissen, was los ist. Wie er damit umgeht, kann er dann für sich entscheiden."

Dr. Crane seufzt ergeben.

"Na, gut. Dann folgen Sie beide mir mal."

Er führt uns in den Besucherbereich, wo du bereits in einem der Räume wartest. Er hält sogar die Tür auf. Und lächelt mich knapp an, als ich an ihm vorbei zu dir hineingehe. Dad folgt mir, hält sich aber im Hintergrund. Und dann stehe ich wieder einmal vor dir und traue mich diesmal gar nicht, den Mund aufzumachen.

Schließlich setze ich mich einfach auf den Stuhl dir gegenüber. Hinter mir fällt die Tür ins Schloss und als ich kurz einen Blick über die Schulter werfe, stelle ich fest, dass Dr. Crane sich neben Dad gestellt hat. Zwei Leute müssen auf mich aufpassen, weil ich es alleine nicht hinbekomme, mit dir fertig zu werden.

Und wenn ich das nicht hinkriege - wer denn dann?
 

Leicht genervt werfe ich der geschlossenen Tür einen bösen Blick zu. Irgendwo da draußen lungert Crane rum und wartet nur darauf, dass er mal wieder eine Show zu sehen bekommt.

Wie ich den Typen hasse ...

Okay, es war - im Nachhinein betrachtet - vielleicht keine besonders gute Idee, Cobblepot die Nase zu brechen, aber der kleine Fettwanst hatte es verdient. Jedenfalls ist er seitdem nicht besonders gut auf mich zu sprechen, wie mir mein Anwalt mitgeteilt hat. Und wenn schon. Der Pinguin kann mich mal kreuzweise. Und in den letzten Tagen war ich sogar ziemlich nett zu ihm. Na ja, eine andere Wahl hatte ich ja auch nicht, wenn ich nicht schon wieder diese Zwangsjacke wollte und so viele Beruhigungsmittel, dass sie mir zu den Ohren wieder raus kommen.

Und nun warte ich seit geschlagenen zehn Minuten darauf, dass diese Tür wieder aufgeht. Crane hat angekündigt, dass ich ausgerechnet heute - zum Valentinstag - Besuch von Commissioner Gordon bekomme.

Tolles Timing, Jim. Wirklich ganz toll.

Als dann die Tür endlich aufgeht, fällt mir fast die Kinnlade auf die Knie. Ziemlich verdutzt sehe ich dich einen Moment lang an, ehe ich Jim und Crane registriere. Mein Blick ruht auf dem Arzt und meine Mimik verfinstert sich deutlich.

"Willst du mich verarschen, Crane? Die Rede war vom Commissioner."

Frustriert schnaufe ich und würde jetzt gerne die Arme vor dem Oberkörper verschränken. Da meine Hände aber - wieder mal - mit Handschellen gefesselt sind, muss ich mich damit begnügen, den Kopf zur Seite zu drehen und angesäuert die Wand anzustarren.
 

"Oh, reizend Edward", schnaube ich und schneide damit Dr. Crane das Wort ab, denn der ist schon dabei Luft zu holen, um dir zu antworten. "Jetzt sprichst du mich nicht mal mehr an. Da haben wir uns ja zumindest gesteigert. Keine niveaulosen Beschimpfungen mehr."

"Babs, Liebling", schreitet Dad ein. "Lass dich nicht provozieren. Sag es ihm einfach."

Ich seufze ergeben. Natürlich hat er Recht. Trotzdem ist es ziemlich verlockend, den ganzen angestauten Frust mal an dir auszulassen. Dr. Crane kann mir erzählen, was er will - ich glaube fest, dass ich mich besser fühlen würde, wenn wir uns jetzt zoffen würden wie in den guten alten Zeiten. Andererseits ist diese Art von Zoff genau das, was uns in diese Situation gebracht hat. Also eher keine gute Idee.

Betrübt betrachte ich dein Profil, während du an die Wand starrst.

"Edward", beginne ich mit ruhiger Stimme. "Wie ich es dir seit Tagen mitzuteilen versuche, gibt es etwas, was du unbedingt wissen musst. Es wäre schön, wenn du es dir einfach anhören würdest. Es betrifft dich direkt und es ist dein Recht, es zu erfahren. Danach bin ich weg und du musst mich nie wieder sehen. Wie klingt das?"
 

Langsam drehe ich den Kopf in deine Richtung und sehe dich einige Sekunden lang misstrauisch mit verengten Augen an.

"Ist das ein Versprechen?", frage ich dann und man kann meiner Stimme durchaus anmerken, dass ich dir zwar kein Wort glaube, aber dich notfalls darauf festnageln würde, wenn du mir weiterhin auf den Keks gehst. Dann seufze ich ergeben.

"Gut, dann sag, was du zu sagen hast. Ich habe heute nämlich noch was vor."
 

Ich mache schon den Mund auf, um etwas Giftiges zu erwidern, dann lasse ich es jedoch bleiben und hebe ergeben die Hände.

"Ja. Es ist ein Versprechen, Edward. Ich sage einen Satz und dann bin ich meinetwegen weg. Also ..."

In einem Anflug von Unsicherheit blicke ich über die Schulter. Sowohl Dad als auch Dr. Crane nicken mir bestärkend zu. Sieht super aus, wie sie da nebeneinander stehen und mich unterstützen wollen.

Warum habe ich die beiden nicht gleich in Cheerleader-Uniformen gesteckt und lasse mich anfeuern?

Ich wende mich wieder dir zu und bin selbst überrascht, dass ich den nächsten Satz relativ gelassen über die Lippen bringe. Ein bisschen Gehässigkeit steckt dahinter. Inzwischen habe ich mich mit der Situation abgefunden. Nachdem, was du die letzten Tage mit mir abgezogen hast, verschafft es mir sogar ein bisschen Genugtuung, dir das um die Ohren zu schleudern.

"Herzlichen Glückwunsch, Eddie, ich bin schwanger. Du wirst demnächst Vater."
 

Im ersten Moment kann ich dich nur vollkommen sprachlos und verdattert ansehen. Doch nachdem ich mir deine Worte noch einmal durch den Kopf gehen lasse, fange ich plötzlich an zu lachen.

"Ist ein bisschen früh für April-Scherze, meine Liebe. Aber der war gut."

Ich muss mich unterbrechen, weil ich wieder anfange zu kichern.

"Für zwei Sekunden habe ich dir tatsächlich geglaubt."

Grinsend schüttle ich den Kopf. Wirklich ein guter Witz. Den sollte ich unbedingt aufschreiben und bei Gelegenheit dem Joker geben. Dann hat er wenigstens einen Schenkelklopfer im Programm.

"Gut, war's das dann?", frage ich sichtlich erheitert und mit der Gewissheit, dass jeder Anwesende bemerkt, wie wenig Glauben ich deinen Worten schenke.
 

Mir bleibt bei deiner Reaktion der Mund offen stehen.

Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder?

Ich kann dich nur völlig verstört anstarren und schaffe es nicht einmal, angemessen zu reagieren. Dich zum Beispiel mit meiner Tasche zu verprügeln.

"Wie bitte?", fragt Dad hinter mir und ich muss schwer schlucken.

Dass Dad auch noch eingreift, macht es irgendwie noch schlimmer. Am liebsten würde ich die Sache allein klären. Ohne ihn. Er soll nicht glauben, dass ich hier vollkommen hilflos bin.

"Edward, bitte geh doch mit ein bisschen mehr Verstand an die Sache heran", schaltet sich Dr. Crane ein. "Für dich mag das Alles ein Scherz sein, aber Barbara ist immerhin diejenige, die dieses Kind austragen und großziehen muss. Also tu nicht so, als wäre es Alles zum Lachen."

Na, besten Dank Herr Doktor. Wenn das jetzt nicht beruhigend klang. Ich atme tief durch.

"Hältst du mich wirklich für so geschmacklos, dass ich darüber Witze machen würde? Wenn das so ist, dann kennst du mich nach all der Zeit wirklich kein bisschen."

Meine Stimme klingt bitter und maßlos enttäuscht. Spiegelt wunderbar wider, wie ich mich gerade fühle.
 

Deine schockierte Reaktion ist fast wie die Kirsche auf der Sahne und bringt mich fast dazu, wieder zu lachen. Du müsstest jetzt dein Gesicht sehen. Tja, da musst du wirklich früher aufstehen, um mich hinters Licht führen zu können. Und um ehrlich zu sein tut es mir kein bisschen leid, dir den Wind aus den Segeln genommen zu haben.

Bei Cranes Worten drehe ich ihm grinsend den Kopf zu und bin fast enttäuscht, wie einfach der Typ sich von dir aufs Glatteis führen lässt.

"Beherzige lieber deinen eigenen Ratschlag, Doc", sage ich mit bester Laune. "Oder glaubst du den Mist ernsthaft? Dann bist du dämlicher als ich bisher dachte."

Mit einem angedeuteten Kopfschütteln wende ich mich wieder an dich.

"Es ist irrelevant, für was ich dich halte. Fakt ist aber, dass du diese Nummer noch ein paar Mal üben solltest, bevor du damit auf Tournee gehst."

Grinsend stehe ich von dem ziemlich harten Stuhl auf und sehe Crane reichlich gehässig an.

"Also ich wäre hier dann fertig. Wie wäre es jetzt mit den Klecksbildern?"
 

Dad und Crane fangen zeitgleich an, auf dich einzureden, aber das höre ich schon gar nicht mehr. In meinen Ohren rauscht es, so wütend bin ich.

Das ist tatsächlich alles ein blöder Witz für dich?

Und dabei hatte ich dich irgendwann mal für einen vernünftigen Mann gehalten, auf den man sich wenn es richtig hart kommt letztendlich doch verlassen kann. Pustekuchen.

Wütend springe ich auf. Dass ich mich in meinem Zustand nicht aufregen sollte, ist mir völlig egal.

"Du verdammter Mistkerl hörst mir jetzt gut zu!", keife ich dich an. "Von mir aus kannst du mich und dein Kind ignorieren. Du musst keinen Kontakt halten, keine Windeln wechseln, nicht zur Geburt, zur Einschulung, zum Abschluss da sein. Aber du wirst das Ganze nicht einfach weglachen und so tun, als gäbe es dieses Kind nicht! Du bist deinem eigenen Fleisch und Blut zumindest dieses bisschen Anerkennung schuldig, du beschissener Idiot!"

"Barbara, du solltest dich nicht -"

"Aufregen?!", fahre ich Dad an. "Ich rege mich aber auf! Das ist doch die Höhe!"

Zornig funkle ich dich an.

"Noch nicht mal geboren und du bist jetzt schon der schlechteste Vater, den man sich vorstellen kann. Weißt du was?! Vielleicht hätte ich es dir doch nicht sagen sollen."

Und da kommen sie schon wieder, die Tränen. Es geht einfach nicht ohne Tränen mit dir.

"Du hättest dich weiter nur um dich selbst kümmern müssen. Tut mir ja so leid, dass ich den Herrn in eine Situation gebracht habe, in der er eventuell an andere denken muss, du -"

"Barbara, es reicht."

Dr. Crane berührt mich an der Schulter und zieht mich von dir weg, was vielleicht ganz gut ist. Aufeinander loszugehen ist denkbar schlecht, denn du würdest mich nicht schonen. Du glaubst mir ja gar nicht, dass ich schwanger bin. Also lasse ich zu, dass der Arzt mich beiseite nimmt.

"Kommen Sie, Sie müssen sich mal wieder beruhigen. Ich habe Ihnen doch gesagt, er ist nicht in der Verfassung, mit solchen Informationen umzugehen."

"Das hat nichts mit seiner Verfassung zu tun. Das liegt daran, dass er sich einen Dreck um mich schert", stoße ich bitter aus. "Ich bin doch nur eine Klette, stimmt's, Edward? Keine Angst, ich halte mein Versprechen."

Ich verlasse den Raum mit Dr. Crane. Wahrscheinlich bekomme ich meine dritte Sitzung und mal wieder einen Tee. Am besten begebe ich mich gleich in Behandlung bei ihm. Klappt scheinbar besser als deine Therapie.
 

Ich muss zugeben, dass mich dein Ausbruch und deine kleine wütende Rede ein wenig aus der Bahn werfen. Das Grinsen in meinem Gesicht verschwindet nach und nach, als du mich anschreist. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Und ich bin dementsprechend überrascht, dass es dir scheinbar so zu Herzen geht, dass ich auf deinen kleinen Taschenspielertrick nicht reinfalle.

Fast noch erstaunlicher ist, dass deine Worte mich tatsächlich treffen. Eine kleine leise Stimme in meinem Kopf fragt, ob du dich jetzt so aufregst, weil tatsächlich etwas an deinen Worten dran ist. Aber das kann nicht sein.

Und selbst wenn: Was habe ich denn damit zu tun?

Da solltest du dich doch wohl eher an die Fledermaus wenden.

Sprachlos sehe ich dabei zu, wie Crane dich schließlich aus dem Raum führt und schon alleine, wie seine Hand auf deiner Schulter liegt, lässt mich misstrauisch die Augen verengen.

Ja, genau. Heul dich bei dem Quacksalber aus!

Kaum, dass die Tür wieder zu ist, lasse ich mich frustriert wieder auf den Stuhl fallen. Dass Jim Gordon noch im Raum ist, realisiere ich gerade nicht einmal.



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