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Nothing to lose

Arkham Origins
von
Koautoren:  PunkinPie abgemeldet

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Sag, Edward ... Möchtest du mal meine Maske sehen?

"Ein Kreuz? Wozu das. Ist doch ohnehin der Normalzustand zwischen uns."

Ich kann es mir einfach nicht verkneifen, in der Wunde zu bohren. Du siehst so herrlich am Boden zerstört aus, dass ich gar nicht anders kann, als noch weiter zuzutreten. Immerhin hast du mir die vergangenen Wochen ganz schön zugesetzt. Da wird es ja wohl erlaubt sein, sich endlich eine Entlohnung dafür abzuholen.

"Weißt du Edward, das Alles würde so viel einfacher sein, wenn du Einsicht zeigen und einfach tun würdest, was ich sage. Aber das machst du natürlich nicht, was nicht verwunderlich ist."

Ich lege den Kopf schief und mache eine Kunstpause, als würde ich über etwas nachdenken.

"Vielleicht ist es ganz falsch Mitleid mit dir zu haben wegen deiner ach so schrecklichen Vergangenheit. Das ist nichts, was andere Leute nicht genauso erlebt haben. Ein Drittel der Irren in dieser Anstalt hat Schlimmeres durchgemacht als du."

Ich drücke mich von meinem Schreibtisch ab und beginne, hinter dir auf und ab zu schlendern.

"Nein, vielleicht gibt es ja gute Gründe, dass du durchgemacht hast, was du eben durchgemacht hast."

Meine Augen fixieren deinen Hinterkopf.

"Wenn du bei deinem Vater auch so eine nervtötende Plage warst wie mir gegenüber, kann ich den Mann sogar sehr gut verstehen."
 

Egal, wie fertig ich auch gerade bin, dein arrogantes Getue lässt mich unwillkürlich genervt mit den Augen rollen.

Du hältst dich mal wieder für ganz toll, was?

Gott, du bist so ein verlogener, scheinheiliger Mistkerl, dass es schon jeder Beschreibung spottet. Vielleicht sollte ich einfach aufstehen und gehen. Mehr als mir die Wachleute auf den Hals hetzen, mich in eine Zwangsjacke stecken und mich mit Beruhigungsmittel vollpumpen kannst du ja eh nicht machen.

"Warum sollte ich denn auf das hören, was du den lieben langen Tag von dir gibst? Da kommt doch eh nur heiße Luft raus ...", murmle ich und meine Stimme bekommt langsam aber sicher einen zornigen Unterton.

Natürlich ist mir klar, dass du dass alles nur sagst, um mich wütend zu machen, allerdings habe ich nicht vor, bei diesem Spiel mitzumachen.

"Mein Vater kann dir genauso egal sein, wie er es mir ist. Und du brauchst dir gar nicht erst einzubilden, dass du dir anmaßen kannst, irgendwas über das Verhältnis zwischen ihm und mir zu wissen."

Mittlerweile kannst du den gereizten Unterton sicher besser heraus hören, was nicht gerade gut ist. So wie ich dich kenne, wirst du weiterhin fröhlich in der Wunde bohren, bis ich wirklich wieder ausraste - was heute vermutlich ziemlich einfach für dich sein sollte.
 

Dein zorniger Unterton ist Musik in meinen Ohren. Ich lache leise auf, damit du auch ja hörst, wie wenig es mich kümmert, was du sagst.

"Es ist ja beinahe niedlich, wie du immer darauf bestehst, dass meine Worte dir egal sind, wenn du nicht mehr weiter weißt. Aber willst du wissen, was ich glaube?"

Ich trete hinter deinen Stuhl und stütze mich auf der Lehne ab, sodass ich mich nach unten zu deinem Ohr beugen kann.

"Ich persönlich denke ja, dass ich inzwischen ziemlich gut darin bin, dir den Spiegel vorzuhalten. Und das gefällt dir natürlich überhaupt nicht, weil du lieber weiter in dem Glauben wärst, du seist ein unantastbares Genie."

Lachend richte ich mich wieder auf.

"Da muss ich dich leider enttäuschen, Eddie."

Den Spitznamen, den dein Herzblatt für dich verwendet, benutze ich ganz bewusst.

"Du bist nur irgendein krimineller Emporkömmling einer minderwertigen Familie. Und nicht mal darin bist du sonderlich gut. Du schaffst es einfach nicht, dir deine Weichen richtig zu stellen. Sieh dir zum Beispiel den guten Oswald an. Der Vogel ist intelligent genug, gesittet zu verhandeln und sich zu benehmen. In ein, zwei Monaten wird er draußen sein. Du hingegen bist blöd genug, dass du vielleicht für immer hier bleibst."
 

Eigentlich habe ich mir ja vorgenommen, mich nicht wieder von dir provozieren zu lassen, aber sehr zu meinem Leidwesen hast du leider recht damit, dass mich deine Worte nicht kalt lassen.

Ich versuche zwar, die Fassade zu wahren, aber bei dem, was du sagst, merke ich, wie der Zorn langsam anfängt zu brodeln. Und obwohl ich weiß, dass du dass Alles mit Absicht und aus purem sadistischen Vergnügen sagst, kann ich gar nicht anders, als wütend die Hände zu Fäusten zu ballen.

Schon alleine, dass du dich tatsächlich erdreistest, mich bei meinem Spitznamen zu nennen, macht mich aggressiv. Cobblepot hat, weil er sich dasselbe bei mir erlaubt hat, schon die Quittung dafür bekommen.

Und ich habe ziemlich wenig Skrupel, dir ebenfalls irgendwas zu brechen, wenn es unbedingt sein muss. Mir ist es nämlich scheißegal, ob du Arzt, Psychiater oder sonst was bist. Und du legst es ja anscheinend drauf an, dass ich mal richtig ausraste. Denn dass, was du bisher von mir gesehen hast, war noch harmlos.

"Ich bin gut ...", presste ich leise zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus.

Ich darf jetzt nicht ausrasten.

Ich darf dir nicht diese Genugtuung geben.

"Und ich bin mit Sicherheit intelligenter als du und Cobblepot zusammen."
 

"Oh, Edward, ernsthaft. Dein arrogantes Gedröhne geht mir allmählich wirklich auf den Senkel", seufze ich genervt. "Immer dasselbe Spiel. Du bist so überragend und alle anderen stehen unter dir. Lass dir eines gesagt sein. Du magst dir vielleicht einbilden, dass du besser bist als alle anderen. Und hey - womöglich hast du in Bezug auf die meisten Menschen sogar Recht damit. Aber glaub mir, auf mich trifft das keinesfalls zu. Um es mit deinen Worten auszudrücken: Ich bin ebenfalls gut. Und im Moment habe ich dir so viel voraus, dass du besser die Klappe hältst, wenn du dich nicht lächerlich machen willst."

Ich muss gestehen, dass mir dieser kleine Monolog nicht so viel Freude bereitet, wie die vorangegangenen Sticheleien. Die Auseinandersetzungen mit dir sind ermüdend und ich sehne mich danach, deinen Geist endlich vollends zu brechen. Dass du immer wieder auf deiner Großartigkeit beharren musst und keinen Sinn dafür zu haben scheinst, dir einzugestehen, was für ein würdiger Gegner ich bin, wurmt mich.
 

"Pah!", erwidere ich selbstgefällig mit einer Spur Aggressivität. "Du kannst nicht mehr, als große Reden schwingen. Alles nur heiße Luft. Du sagst viel, wenn der Tag lang ist, aber letztendlich steckt Nichts dahinter. Du bist nur ein aufgeblasenes, wichtigtuerisches Arschloch, dass sich was drauf einbildet, der Oberbefehlshaber von einem Haufen Bekloppter zu sein. Aber wirklich was geleistet hast du nicht. Und das wirst du auch nicht, denn dazu bist du definitiv nicht gut genug."

Zum ersten Mal, seit du hinter mich getreten bist, drehe ich dir den Kopf zu und sehe dich an.

Ja, der Hass auf dich ist definitiv wieder da. Aber ich werde ihm nicht freien Lauf lassen. Das hättest du nur gerne, weil du mich dann wieder in diese Zwangsjacke stecken kannst. Aber dieses Vergnügen werde ich dir nicht gönnen.

Ich werde dich heute in Grund und Boden reden, dass du es dir in Zukunft dreimal überlegen wirst, mich zu reizen.
 

"Das ist ja wohl -"

Wütend mache ich einen Schritt auf dich zu, halte mich aber rechtzeitig zurück. Scheinbar habe ich dich aus deinem emotionalen Tiefpunkt geholt und du bist wieder zum Normalzustand zurückgekehrt.

Na super.

Nicht unbedingt das, was ich wollte.

Um nicht die Fassung zu verlieren, drehe ich mich zornig um und versuche, mich zu sammeln. Ich werde jetzt sicher nicht die Zügel aus der Hand geben. Gerade noch hast du hier eindeutig auf dem verlorenen Posten gestanden und ich habe vor, das auch beizubehalten.

Mein Blick fällt auf den Schrank mir gegenüber und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass es mir nicht sofort in den Fingern juckt. Ganz automatisch gleitet meine Hand in die Hosentasche und ich bekomme mein Schlüsselbund zu fassen. Ich könnte ganz einfach meine geliebte Maske herausholen und dir zeigen, wer hier die Oberhand hat.

Ich atme tief durch.

"Du bist eine arrogante kleine Ratte. Kein Wunder, dass Barbara mit dir kein Kind großziehen will", sage ich in der Hoffnung, dich irgendwie noch einmal zu treffen und mich so selbst davon abzuhalten, jetzt mit der Tür ins Haus zu fallen.

Ich habe bereits so viel Arbeit darin investiert, dich erst genauer zu ergründen, bevor ich dich zu meinem Versuchskaninchen mache. Es wäre gewissermaßen Pfuscherei, wenn ich jetzt die Dinge überstürze. Trotzdem ist das Verlangen, auf einen Schlag deine tiefsten Ängste offenzulegen, gerade beinahe unerträglich.
 

"Arroganz ist nur die logische Konsequenz des Wissens, dass man besser ist als der Rest", erwidere ich spöttisch und genieße es sichtlich, dass du jetzt in der Position bist, die Nerven zu verlieren. "Von daher, ja, ich bin arrogant. Und ich bin es sogar gerne. Und deine Reaktion auf das Wissen, dass ich besser bin als du, ist wirklich sehr erheiternd. Vielleicht solltest du dir den Spruch »Es ist besser, Intelligenz zu haben, wenn man sie nicht braucht, als sie zu brauchen, wenn man sie nicht hat« mal zu Herzen nehmen. Dann würdest du vielleicht wirklich mal was leisten."

Langsam stehe ich von dem Stuhl vor deinem Schreibtisch auf und schlendere betont lässig ein paar Schritte auf und ab.

"Von mir aus kann Barbara tun und lassen, was sie will, solange sie mich damit in Ruhe lässt. Aber wenn es dich so sehr bewegt, solltest du dich vielleicht um ihre Gunst bemühen."
 

Dein kleiner Vortrag über meine mangelnde Intelligenz lässt mich die Faust um meinen Schlüssel ballen. Unweigerlich mache ich ein paar Schritte auf meinen Schrank zu, sodass ich schließlich die freie Hand auf die Tür legen kann.

Zur Beruhigung, rede ich mir ein. Nicht, weil ich wirklich die Maske rausholen will.

"Ihre Gunst habe ich schon", sage ich düster und werfe dir einen Blick über die Schulter zu, während ich den Schlüssel aus der Tasche ziehe, obwohl ich doch eigentlich gar nichts aufschließen will. "Und das macht dich eifersüchtig, nicht wahr? Ich kann dir deine Freiheit wegnehmen. Alle deine Privilegien, die du hier drinnen noch hast. Und wenn ich wollte, könnte ich sie dir auch wegnehmen. Ach, was rede ich denn? Das habe ich doch im Grunde schon. Wahrscheinlich traut sie mir inzwischen mehr als dir."

Als wollte ich meinen Worten dadurch mehr Ausdruck verleihen, wandert der Schlüssel ins Schloss, noch bevor ich ausgeredet habe.
 

Wenn diese blöden Handschellen nicht wären, würde ich jetzt selbstgefällig die Arme vor dem Oberkörper verschränken. Da sie aber da sind, kann ich mich nur mit einem spöttischen Grinsen an deinen Schreibtisch lehnen.

"Dann solltest du vielleicht wissen, dass du nicht so weit oben in ihrer Gunst stehst, wie du denkst. Da gibt es nämlich eine Person, die ihr wichtiger ist, als alles andere."

Ja, ich habe nicht vergessen, wie sehr Barbara auf diese fliegende Ratte steht. Da hat sie sich auf jeden Fall einen tollen Kandidaten ausgesucht. Soll sie doch mit ihm einen auf glückliche Familie machen. Jim wird begeistert sein.

Misstrauisch lege ich den Kopf schief, als an dem Schrank herum fummelst.

Was kommt denn jetzt?

Hast du einen Taser da drin?

Oder deine Psycho-Drogen?

Aber egal, was es ist, es wird dir nicht viel helfen.

"So etwas wie Eifersucht ist mir vollkommen fremd. Eifersucht entsteht schließlich nur aus der Angst, eine geliebte Person zu verlieren und ersetzt zu werden. Und ich habe nichts mehr zu verlieren. Also habe ich auch keine Angst davor. Und ich persönlich wäre sogar froh, wenn sie mir nicht über den Weg traut. Und früher oder später wird sie kapieren, dass sie dir ebenfalls nicht vertrauen kann."
 

"So so. Eine Person, die wichtiger ist, als alles andere ...", murmle ich und das ist die ausschlaggebende Aussage von dir, die mich dazu bringt, den Schlüssel tatsächlich zu drehen und die Schranktür zu öffnen. "Das klingt fast so, als würdest du nicht zwangsweise von Commissioner Gordon sprechen. Aber egal."

Zähneknirschend taste ich nach dem Stoff meiner Maske und spüre sofort bei der Berührung, dass ich etwas ruhiger werde.

"Wirst du mir wahrscheinlich bald erzählen."

Aber darum geht es erstmal nicht. Im Moment geht es darum, dich für dein inakzeptables Verhalten zu bestrafen. Auf die schönste Weise, die ich mir vorstellen kann.

Ich ziehe die Maske heraus und halte sie versonnen in der Hand, schirme sie aber durch meinen Körper von dir ab. Beinahe lasse ich mich hinreißen, den Stoff zu streicheln, aber ich zügle meine Sentimentalität. Es ist eine Weile her, seit ich sie das letzte Mal rausgeholt habe.

"Du kennst keine Eifersucht ... Dann wird es dich freuen zu hören, dass ich dir das Gefühl zeigen kann. Du fürchtest dich doch sicher davor, etwas, das du nicht haben kannst, so sehnsüchtig zu begehren, dass es wehtut, oder? Gerade so ein eigenbrödlerischer Kerl wie du dürfte sich schwer tun mit solchen Gefühlen ..."

Lächelnd greife ich nach dem zweiten Utensil, dass ich benötige. Meinem Toxin. Ich lasse es rasch im Ärmel meines Kittels verschwinden, bevor du sehen kannst, was ich aus dem Schrank hole.

"Sag, Edward?", trällere ich mit zuckersüßer Stimme. "Möchtest du mal meine Maske sehen?"



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