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Falter-chans Schreibstube, Episode 9: Die wörtliche Rede, die redet und dich reden lässt, Teil 1. Fanfiction, Schreibstube, Schreibtipps, Schreifalter, Wörtliche Rede

Autor:  Schreifalter

Autor: Aoki


Einen wunderschönen Freitag wünschen wir allen Lesern, die die heutige Episode aus Falter-chans Schreibstube mitverfolgen.

Wie der Titel schon verrät, wird es hier heute um die wörtliche Rede gehen.

 

Vorab folgt jedoch eine kleine Einführung: Was bedeutet wörtliche Rede eigentlich?

 

Durch die wörtliche Rede, auch direkte Rede genannt, gewährt ein Autor seinen Charakteren die Möglichkeit, sich auszudrücken und auch, Texte durch die Einbringung von wörtlicher Rede lebendiger erscheinen zu lassen.

 

Wie im täglichen Leben, bestehen auch fiktive Charaktere aus Geschichten häufig darauf, sich mittels wörtlicher Rede mitzuteilen. Und das ist auch gut so, denn Geschichten wirken dadurch sofort lebendiger.

 

Aber wie funktioniert so etwas konkret, wenn man es zu Papier bringen will?

Hier seht ihr zunächst die Anführungszeichen, die am häufigsten verwendet werden.

 

Die deutsche Variante: „Wort“

Die eingedeutsche, französische Variante: »Wort«

Und die Schreibtasten, oder auch englische Variante: "Wort"

 

Das sind auch die Varianten, die auf Animexx zugelassen sind, jedoch kann jeder Autor selbst entscheiden, mit welcher dieser aufgezeigten Zeichen er sich am wohlsten fühlt (solange er eine dieser drei Formen wählt).

Jetzt wollen wir uns aber mal in das Geschehen stürzen, nachdem der formale Teil erledigt ist.

 

Falter-chan überfliegt verschiedene Kapitel in der Schalterzentrale und stutzt, als sie über einige Dialoge stolpert, die ihre Flügel dazu bringen, unruhig auf und ab zu flattern.

 

Fiktives Beispiel: „Hier ist deine Milch.“, sagt Peterchen.

 

Falter-chan: „Huh? Da ist aber etwas nicht ganz richtig, kann das sein?“

 

Imaginärer Brummbär: „Wieso? Ist doch alles da, was da sein muss.“

 

Falter-chan: „Naja, so gesehen ist schon alles da. Sogar zu viel des Guten. Pass auf, ich erklär es dir kurz, okay?“

 

Imaginärer Brummbär brummt.

 

Sehen wir uns die Aussage von Peterchen doch einmal genauer an.

 

„Hier ist deine Milch.“, sagt Peterchen.

 

Prinzipiell sieht der Satz ja ganz ordentlich aus, allerdings ist hier ein Fehler vorhanden, der den Faltern bisher bei ziemlich vielen (sehr sehr sehr vielen) Geschichten aufgefallen ist.

 

Nämlich der, dass viele innerhalb der wörtlichen Rede einen Punkt setzen, obwohl es falsch ist. Die Regel besagt, dass Punkte innerhalb der wörtlichen Rede bei komplett entfallen, wenn ein Begleitsatz folgt (Ausnahmen bilden hier Aussagesätze, die komplett alleine bestehen, ohne Begleitsätze. Dort wird der Punkt, das Fragezeichen oder das Ausrufezeichen innerhalb der wörtlichen Rede gesetzt).

 

Richtig wäre es so: „Hier ist deine Milch“, sagt Peterchen.

 

Wir haben also ein Anführungszeichen, einen Aussagesatz, ein abschließendes Anführungszeichen, direkt daran ein Komma und dann einen Begleitsatz, um unsere Aussage zu bekräftigen. Erst dann wird ein Punkt gesetzt.

 

Hier noch eine andere Variante, die auch oft von Faltern gelesen wird:

 

„Hier ist deine Milch.“ Sagt Peterchen.

 

Auch dies ist falsch. Richtig wäre es, nach der wörtlichen Rede ein Komma zu setzen, um dann anschließend klein weiterzuschreiben, weil es sich um einen Begleitsatz handelt.

 

Imaginärer Brummbär: „Aber man schreibt nach Punkten stets groß … und du hast doch gesagt, dass man einen Punkt innerhalb der wörtlichen Rede setzen darf, wenn die Aussage für sich alleine steht.“

 

Falter-chan: „Grundsätzlich liegst du da auch richtig, doch hier ist es eben nicht so, da es sich eindeutig um einen Begleitsatz handelt. Wenn du etwas tust, redest, sagst, rechnest, machst, betrachtest usw., dann ist es eine Begleitung deiner Aussage.

 

Imaginärer Brummbär: „Und wer sagt das?“

 

Falter-chan: „Die Regeln für den Umgang mit der wörtlichen Rede!“

 

Imaginärer Brummbär: „Und was ist eigentlich ein Begleitsatz?“

 

Falter-chan: „Ein Begleitsatz dient zur Zuordnung, wer etwas gesagt hat. So wissen Autor und Leser genau, wer diesen Satz gerade ausgesprochen hat.“

 

Imaginärer Brummbär: „Klingt langweilig.“

 

Falter-chan flattert mit den Flügeln und wirbelt etwas Staub durch die Luft, der Brummbär in den Augen brennt und Falter-chan schadenfroh kichern lässt.

 

 

Nachdem dieser Punkt geklärt ist, möchte Falter-chan euch anhand von Beispielen noch verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie man Begleitsätze und wörtliche Rede verbinden kann.

 

Hier gibt es drei einfache Formen, die man anwenden kann:

 

Beispiel eins: Der vorangestellte Begleitsatz

Peterchen sagt: „Du bist wirklich gemein!“

Hier wird der Begleitsatz vor die wörtliche Rede gestellt.

 

Beispiel zwei: Der eingeschobene Begleitsatz

„Wenn du nicht sofort damit aufhörst“, droht Peterchen, „dann werde ich dir die Milch wieder wegnehmen!“

Hier wird der Begleitsatz direkt zwischen einen zusammenhängenden(!) Satz gestellt. Das erste Komma wird direkt nach der ersten Aussage gesetzt, das nächste Komma hinter den Begleitsatz, dann folgt ein Leerzeichen, und dann erst der nächste Teil der wörtlichen Rede. Die Kommata stehen immer außerhalb der wörtlichen Rede!

 

Beispiel drei: Der nachgestellte Begleitsatz

„Kannst du nicht einmal damit aufhören?“, brummt Peterchen.

Hier wird der Begleitsatz direkt hinter die wörtliche Rede gestellt (unter Einhaltung der formalen Regeln).

 

Imaginärer Brummbär: „Okay, war´s das dann?“

 

Falter-chan: „Nein! Es gibt noch viele Dinge, die man berücksichtigen sollte, um nicht mit den Satzzeichen durcheinander zu kommen oder um zu wissen, wann man welchen Begleitsatz benutzt und wie da die Regeln lauten.“

 

 

Ein konkretes Beispiel bietet hier der unechte, eingeschobene Begleitsatz.

 

„Spinnst du jetzt völlig?“, fragt Peterchen aufgebracht. „Du hättest mich fast mit deiner Milch erwischt!“

Das ist ein typischer, unecht eingeschobener Begleitsatz. Wir befinden uns in einer Aussage, allerdings wird diese Aussage unterbrochen. Zerteilen wir diesen Satz einfach mal.

 

„Spinnst du jetzt völlig?“, fragt Peterchen aufgebracht.

Das ist ein? Richtig. Ein nachgestellter Begleitsatz. Allerdings wird diesem Satz noch eine Aussage hinzugefügt. Und von wem? Genau, von Peterchen.

„Du hättest mich fast mit deiner Milch erwischt!“

Peterchen war nämlich noch gar nicht fertig mit seiner Aussage. Er hat eigentlich nur Luft geholt, weil er aufgebracht war.

 

Imaginärer Brummbär: „Und warum wird dann kein Komma gesetzt, wie zuvor auch?“

 

Falter-chan: „Ganz einfach, weil Peterchen nicht alles in einem Satz ausgedrückt, sondern quasi noch etwas hinzugefügt hat.“

 

Imaginärer Brummbär: „Verstehe ich nicht …“

 

Falter-chan: „Okay, pass auf. Peterchen ist aufgebracht und fragt sein imaginäres Gegenüber, ob er noch alle Latten am Zaun hat. Und das tut er mit einem nachgestellten Begleitsatz. Der vermeintlich eingeschobene Satz ist nicht gegeben. Er fügt lediglich noch eine alleinstehende Aussage hinzu.

 

Imaginärer Brummbär: „Also verstehe ich das richtig, dass die beiden Sätze (in wörtlicher Rede) alleine stehen können und nur deshalb zu einem unechten, eingeschobenen Satz werden, weil es derselbe Typ ist, der die Aussage tätigt, und der vermeintliche Satz eigentlich gar keinen direkten Zusammenhang hat?“

 

Falter-chan: „Genau!“

 

Imaginärer Brummbär: „Viel zu kompliziert …“

 

Falter-chan: „Gar nicht wahr! Da gibt es noch ganz andere Sätze, die mir viel mehr Kopfzerbrechen bereiten.“

 

Imaginärer Brummbär: „Will ich sie überhaupt kennen?“

 

Falter-chans Flügel flattern lockend.

 

Falter-chan: „Ich weiß nicht, willst du das?“

 

Imaginärer Brummbär schnalzt entnervt mit der Zunge.

 

Falter-chan: „Okay, ich denke, vorerst haben wir Imaginärer Brummbär genug gequält. Ich hoffe, die wichtigsten Dinge konnten hier erkenntlich gemacht werden.

 

Imaginärer Brummbär: „Ich habe Kopfschmerzen.“

 

Falter-chan: „Awww, komm schon, so schlimm war es nicht! Vielleicht folgt ja sogar noch ein zweiter Teil, um die Materie etwas zu vertiefen?“

 

Imaginärer Brummbär schüttelt den Kopf und schleicht sich heimlich aus der Falterzentrale, während das euphorische Falter-chan über den Dokumenten brütet und weitere Schriften zusammenträgt.

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Datum: 07.03.2014 08:47
Oh wieder etwas, was ich tatsächlich ständig falsch schreibe. Man lernt nicht aus. Vor allem dann nicht, wenn die letzte Deutsch-Stunde schon ewig her ist. xD

Ich liebe eure Einträge übrigens.
I carried a watermelon...
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Datum: 07.03.2014 11:53
Eine Kleinigkeit jedoch: “ein Kommata“ ist wie “ein Häuser“. ;) Der Singular ist Komma.
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Datum: 07.03.2014 12:01
Da hat mich doch glatt das Kommata-Fieber gepackt! :D Ist verbessert und danke! <3
For there is nothing either good or bad, but thinking makes it so
© Shakespeare
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Datum: 07.03.2014 12:19
Und ich dachte für einen kurzen Moment, ich müsse stets ein Komma setzen, wenn ich nach dem Begleitsatz mit der wörtlichen Rede fortfahre. *erleichtertes Aufatmen* Dachte schon, ich würde seit Jahren einen schweren Fehler begehen.
Aber alles ist gut.
Show me a hero and I'll write you a tragedy.
Datum: 07.03.2014 14:02
Wieder sehr hilfreich. Besonders toll fand ich die Darstellung mit dem Dialog zwischen Falter-chan und Brummbär. Hat das alles schön aufgelockert und es wirklich verständlich gemacht. Ich hätte echt der Brummbär sein können. Aber jetzt hab ich es hoffentlich verstanden und freue mich auf die nächste Lektion!

Schönes Wochenende!
Es gibt viele Gründe, alles beim Alten zu lassen, und nur einen einzigen doch endlich etwas zu verändern: Du hältst es einfach nicht mehr aus!
Hans Curt Flemming
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Datum: 07.03.2014 20:01
Interessant wäre vielleicht, so als fun fact, dass diverse Wissenschaften ihr eigenes Süppchen kochen. In der Archäologie müssen wir die französischen Anführungszeichen nutzen, was mich immernoch furchtbar irritiert.
Mögen die Erdbeeren mit dir sein und die Brombeeren deinen Weg behüten!
Lust auf Bücher?
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Datum: 08.03.2014 15:02
@  Yurelia
Oweia, da hat deine Deutschlehrerin mich doch auch glatt für eine Sekunde verwirrt. Aber es stimmt. Die Punkte entfallen, gnihihi. Auch nach der neuen Rechtschreibung (zum Glück).

Zu der Sache mit den Apostrophen. Da hat Kore-Falter-chan einen schönen Blog geschrieben, den ich sehr empfehlen kann.

Link -> https://ssl.animexx.de/weblog/555307/719592/

Wir freuen uns darüber, dass euch die Einträge gefallen und bedanken uns für die Treue <3!




For there is nothing either good or bad, but thinking makes it so
© Shakespeare
Datum: 17.03.2014 23:17
Mhm. Irgendwo sehe ich ja den Sinn bei korrekter Rechtschreibung, Kommasetzung, die sinngemäß eingehalten werden sollte, um sich eindeutig auszudrücken. Ich will auch nicht die Richtigkeit eures Beitrags in irgendeiner Weise anzweifeln. Im Gegenteil, ich finde, mit der Verbesserungswut nehmen es manche doch ein wenig zu ernst.
Ich denke, es gibt noch andere Möglichkeiten, wörtliche Rede auszudrücken, als auf die hundertprozentig "richtige" und einzige Möglichkeit, die hier aufgezwungen wird. Da fehlt irgendwie etwas von der Freiheit, ein Stück eigenen Stil in seine Geschichten zu legen. Das wörtliche Rede ohne jegliche Kennzeichnung auskommen kann, wird nicht ein Mal erwähnt.

Ich weiss, hier geht es wohl einzig um Berichtigung, aber Rechtschreibung und Kommasetzung machen alleine keinen Schriftsteller.


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Datum: 18.03.2014 00:14
Das hier ist ja, wie man dem Titel des Eintrags entnehmen kann, nur der erste Teil. Sprich es wird einen zweiten Teil zur wörtlichen Rede geben.

Und natürlich gibt es auch eine andere Möglichkeit die wörtliche Rede darzustellen, nur verwenden die meisten User eben die gekennzeichnete wörtliche Rede. Und wenn ich diese verwende, dann bitte richtig.
Und soweit ich weiß, ist es auf Animexx nicht gestattet die wörtliche Rede nicht zu kennzeichnen.

Natürlich machen Rechtschreibung und Kommasetzung allein keinen Schriftsteller, aber das hat auch keiner behauptet.



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